Hoch oben auf einem Pfeiler der New Yorker Brooklyn-Brücke suchen zwei Männer nach Antworten. Der eine aus Verzweiflung. Der andere aus gläubiger Demut. Sie kommen ins Gespräch über den Wert und Un-Wert des Lebens. Über Schuld und Sühne. Und dann springt einer von beiden.
Barry will seinem Leben ein Ende setzten. Ein Priester sieht ihn auf der Brooklyn-Brücke stehen und klettert zu ihm hoch. Er will ihn vom Springen abhalten und verwickelt den Verzweifelten in ein Gespräch. Barry erzählt dem Priester die Geschichte seines Lebens: Im Vietnam-Krieg wurde er als vermisst gemeldet. Als er nach Hause zurückkommt, lebt seine Frau mit seinem Vater und einem Kleinkind zusammen. Der Vater des Kindes ist sein eigener Vater. In dem kleinen Jungen sollte gleichsam der verlorene Sohn und der verlorene Ehemann wiederaufleben.
Johannes Urzidil (1896–1970) war ein deutsch-böhmisch-amerikanischer Schriftsteller, Kulturhistoriker und Journalist. In der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik veröffentlichte er neben literarischen Texten zahlreiche Aufsätze und Artikel zu Literatur, Kunst, Geschichte und Tagespolitik. 1922 wurde Urzidil zum Pressebeirat der Deutschen Botschaft in Prag ernannt. 1933, nach Hitlers Machtübernahme, wurde er als "Nichtarier" aus dem diplomatischen Dienst des Deutschen Reiches entlassen. Auch seine Korrespondententätigkeit für die deutsche Presse musste er einstellen. Er flüchtete zuerst nach England und dann in die USA.
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