In diesem Klassiker des Neuen Hörspiels wird eine Vater-Sohn-Beziehung am Beispiel des Organisten Abraham und seines anscheinend geistig behinderten, aber redegewandten Sohnes Ernst durchexerziert - als abstrus-hintersinnige oder wie es im Untertitel lautet "burleske Horchkomödie". Die Geschichte, die sich in diesem Stück Konkreter Poesie abspielt, ist jedoch zweitrangig. "Anders als im ´Absurden Theater´ wird hier die Wirkung nicht aus der Verfremdung psychologischer Situationen bezogen, sondern unmittelbar aus dem sprachlichen Material: aus der Verfremdung von Sätzen und Satzzusammenhängen. Sätze und Wörter sind eigenständige Elemente, die nicht der landläufigen, sozusagen praktischen Logik und deren Umkehrung folgen müssen, sondern - es handelt sich um ästhetische Produkte! - autonom manipulierbar sind. Das gilt auch für die Komik: Sie ist nicht einfach Pointe, sondern realisirte ´materiale´ Beziehung. So ist auch die Handlung in der Montage nicht eine vorgegebene, sondern eine gewissermaßen endeckte Interpretation. Das Konzept wird aus dem Material eines bestimmten Repertoires mit meist vorgefundenen Sätzen entwickelt." (Konrad Bayer)
Konrad Bayer (1932-1964) und Gerhard Rühm (Jahrgang 1930) gelten als bedeutende Vertreter der österreichischen Konkreten Poesie.
Ursendung: 12.12.1968
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