Sie laufen, laufen und laufen, sind immer unterwegs, immer in Bewegung – die Renner, "die jeder Position misstrauen." Sechs Menschen umkreisen in diesem Stück den Starnberger See. Die Männer laufen, die Frauen radeln und versorgen die Männer mit Getränken. Ausgestattet mit Calcium und Magnesium fühlen sie sich fit. Unterwegs reden sie viel, doch ihre Dialoge rasten nicht ein. Ihre Worte überholen sich und laufen aneinander vorbei wie ihre Beine. Absurde Dialoge entstehen auf diese Weise, in denen das Leben nur noch simuliert wird. Rastlosigkeit wird zur Droge. "Stehenbleiben tut weh." Laufen, hören, sehen und trinken sind die zentralen Metaphern dieser Gesellschaftsallegorie, die das Glück umkreist wie die Läufer das Wasser. Nur wer von der Rennstrecke abkommt, wie Inge, und ein bisschen neugierig ist, nähert sich dem Wasser, dem Glück – selbst durch Dickicht und ohne Brille. "Wer hören will, der sieht auch." Wer nur sieht, erblindet.
Günter Herburger geboren 1932 in Isny/Allgäu, studierte Philosophie und Sanskrit in München und Paris. Er lebte und arbeitete in verschiedenen Berufen in Frankreich, Spanien, Nordafrika und Italien. Herburger publizierte Romane, Erzählungen, Gedichte, Hörspiele, Fernsehdrehbücher sowie literatur- und gesellschaftskritische Beiträge. Er ist Mitglied des PEN und lebt heute als freier Schriftsteller in München.
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