Eine ewig bewegliche Maschine? – Gibt‘s nicht! Die physikalischen Hauptsätze sprechen dagegen!" Das ist die gängige Antwort auf die Frage nach dem Perpetuum mobile. – Und doch beschäftigt das Phänomen Wissenschaftler, Tüftler, Erfinder und Poeten. Die Idee dieser hypothetischen Maschine, die einmal angestoßen immer weiterläuft und womöglich dabei sogar Arbeit verrichtet, ist noch immer nicht tot. Kein Wunder. Was könnte man nicht alles mit einer Maschine machen, die – wie der Wasserkreislauf, die Schwerkraft und die Anziehung der Planeten – nahezu unendlich wirken könnte? Paul Scheerbart hat nach eigenen Angaben das Problem der perpetuierlichen mechanischen Bewegung bereits am 12. Juli des Jahres 1910 gelöst und ein Buch darüber geschrieben. Wittmann / zeitblom stellen in ihrem Hörspiel elementare Fragen zum Phänomen des Perpetuum mobile und den damit verbundenen humanen Existenzbedingungen in den Mittelpunkt. Originaltext, aktuelle Beiträge und eine Komposition aus sich ständig transformierenden, elektronisch- akustischen Mustern erzeugen eine sinnlich-diskursive soundscape. Utopistische Visionen des frühen 20. Jahrhunderts verbinden sich mit aktuellen Überlegungen zu künstlicher Intelligenz, dummen und klugen Technologien sowie Gedanken zur Weltwahrnehmung. Dabei wird der überbordende gedankliche Entwurf, das Fantastische über das Diktum der Vernunft gestellt. Ob die Maschine funktioniert oder nicht, spielt hier keine Rolle: Das Perpetuum mobile wird zu gebautem Denken, das das Denken selbst wiederum provoziert.
Christian Wittmann, geb. 1967, Schauspieler, Regisseur.
zeitblom, geb. 1962, Komponist, Bassist und Produzent. Zahlreiche Kompositionen für BR-Produktionen, unter anderem seit 2008 für die BR-Folgen des ARD Radio Tatorts.
Ursendung: 18.05.2018
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 18.05.2018
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