Rosalie, Anna und Josepha heißen die Schwestern Jouet, wobei offen bleibt, ob die drei Schwestern wirkliche Schwestern oder Stimmen von Schwestern oder zu Stimmen gewordene Erfindungen von Schwestern sind. Eine der Schwestern scheint unter einer Art Erfindungszwang zu stehen, ihre Fiktionen - Krankheiten, Landschaften, Mütter und Söhne, die schöne südliche Stadt Cannes - wirken wie Chiffren für Vergangenheit bzw. Beschwörungen der Wirklichkeit von Gegenwart. Doch nicht immer finden diese Erfindungen den Beifall der anderen. Vorwürfe werden laut, bis die Erfinderin die Schwestern wieder zurück in die Erinnerung schickt, die sie wiederum selbst erfindet. Haben die Schwestern nun wirklich existiert oder wurden sie bloß zum Trost gegen Finsternis und Alleinsein erfunden?
Ilse Aichinger, in Wien geboren, besuchte dort das Gymnasium. Während der Besetzung Österreichs durch die Nationalsozialisten war sie mit ihrer Familie der Verfolgung ausgesetzt. Nach dem Kriege einige Semester Studium der Medizin und erste Publikationen. 1948 erschien der Roman "Die größere Hoffnung", der ihr den Ruf als einer der bedeutendsten Autoren der Nachkriegsliteratur einbrachte. Sie arbeitete im Lektorat eines Verlages in Wien und Frankfurt und vorübergehend mit Inge Scholl an der Hochschule für Gestaltung in Ulm. Ihr Schaffen wurde unter anderem mit dem Preis der "Gruppe 47" ausgezeichnet, mit dem Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen und dem Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf.
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 18.07.1969
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 11.01.2024
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