1806 wurde Friedrich Hölderlin in die Autenriethsche Klinik in Tübingen eingeliefert. Sein sonderbares Benehmen und einige politische Geheimkenntnisse, die er ausgesprochen haben mag, machten seine Entfernung aus der Residenzstadt Bad Homburg notwendig. Nach einigen Monaten wegen unheilbarer Geistesverwirrung aus der Klinik entlassen, verbrachte er die zweite Hälfte seines Lebens bis zu seinem Tod 1843 in der Obhut des Schreinermeisters Zimmer in einem Turm am Neckar. Der Eremit und Fremdling unter vielen Namen, der Verrückte und sprachliche Selbstherrscher ist der Passionsheld dieser Geräusch- und Sprachcollage. Insassen des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Weinsberg bei Heilbronn buchstabieren seine Verse, reden seinem Unglück nach und besprechen ihr eigenes, beschreiben in seinem Gesicht ihre Sehnsüchte und Schrecknisse, singen von unerlösten Vergangenheiten, schreien ihren und seinen Schmerz heraus, wenn sie an Natur und Frieden denken. Hölderlin im Irrenhaus: eine poetische Emphase in der geschlossenen Abteilung." (Wilfried F. Schoeller)
🔥 Hörspiel des Monats Februar 1985
Ursendung: 28.02.1985
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