Am 29. Juni jähren sich zum 50. Mal die sogenannten "Globus-Krawalle". Damals eskalierten in der Zürcher Innenstadt die Proteste der 68er in der Schweiz. Der Gewaltausbruch war für die Schweiz ein Schock. Die Staatsmacht griff durch. Die Folgen thematisierte W.M. Diggelmann in seinem Hörspiel.
In seinem ersten Original-Hörspiel für das Schweizer Radio – seinem einzigen auf Dialekt – schilderte Walter Matthias Diggelmann 1970 nicht nur einen brisanten Fall von Jugendgewalt, sondern griff mitten ins aktuelle gesellschaftliche Geschehen ein. Er brachte in Form eines Prozesses den Konflikt zwischen dem konservativen Establishment und der revoltierenden Jugend von 1968 auf die Hörbühne.
Ein 19-jähriger KV-Stift steht vor Gericht, da er mit brutaler Gewalt einen Polizisten niedergeknüppelt hat. Der Täter handelte in einem Akt von Selbstjustiz, da er selber während der Strassenschlachten vor dem Globus-Provisorium von der Polizei drangsaliert worden war. Im Verlauf der turbulenten Verhandlung kommen der Täter und seine Eltern, ein Komplize, das Opfer und ein Anwalt zu Wort. Dabei zeigt sich der unauflösbare Widerspruch zwischen staatlicher Rechtspflege und individuellem Rechtsempfinden, vor allem aber wird der damalige Generationenkonflikt fassbar, der in einer Unerbittlichkeit ausgetragen wurde, die heute kaum mehr vorstellbar erscheint.
Walter Matthias Diggelmann (1927–1979) war seit Beginn der 1960er Jahre einer der bekanntesten und auch umstrittensten Autoren der Schweiz. Obwohl er stets von den eigenen Erfahrungen ausging und im Grunde immer nur seiner Biografie entlang schrieb, geriet er tief in die ideologischen Auseinandersetzungen seiner Zeit und sorgte mit seinen Büchern für zum Teil hitzige politische Debatten.
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