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Tribute to Gustav Metzger

Collage - ein Hörspiel von Justin Hoffmann, BR - intermedium rec 2008


Gustav Metzger, ein von den Nazis vertriebener, in London lebender Künstler, begründete Ende der 50er Jahre die Destruktionskunst. Um die Idee der Destruktion in der Kultur allgemein und die von ihm als "Auto-Destructive Art" (ADA) titulierte Methode zu initiieren, veröffentlichte Metzger verschiedene Manifeste, die nicht nur über diese Kunstrichtung informierten, sondern auch eine Bewegung der autodestruktiven Kunst entfachen sollten. Sein erstes Manifest zur autodestruktiven Kunst verfasste Gustav Metzger 1959 zu seiner ersten größeren Einzelausstellung in London: Die autodestruktive Kunst ist eine Werkeinheit, die sich durch Prozesse auflöst, bzw. in sich zerfällt. Metzger dachte dabei vor allem an große, so genannte Autodestruktive Monuments, die er im öffentlichen Raum aufstellen wollte. Die ADA blieb nicht auf die konventionellen Kunstgattungen beschränkt. Als wegweisend sollte sich Metzgers Idee der Einbeziehung technologischer Potentiale erweisen. Die musikalische Ebene unterstreicht den aktuellen Charakter der autodestruktiven Kunst, die ADA ist im Zeitalter des Rock´n Roll elektrisch verstärkt. Da Metzger seine geplanten Autodestructive Monuments in den 60er Jahren nicht finanzieren konnte, musste er sich auf Vorträge und Demonstrationen der ADA beschränken. Diese Demonstrationen waren künstlerische Aktionen, die wie die South Bank Demonstration von 1961, der ersten Kunstaktion im öffentlichen Raum Großbritanniens, mitunter akustische Elemente mit einbezogen. Seinen ersten Vortrag an einer Kunsthochschule hielt Gustav Metzger 1962 in der Ealing School of Art. Unter den Zuhörern war Pete Townshend, der damals an dieser Kunsthochschule studierte und wenige Jahre später als Gitarrist von The Who (seit 1964) bekannt werden sollte. Die Ausführungen Metzgers über die ästhetischen Möglichkeiten zerstörerischer Prozesse inspirierten den jungen Künstler-Musiker nachhaltig und regten ihn dazu an, bei Auftritten seine E-Gitarre in einem finalen Akt zu zerstören. Da die Gitarre am Verstärker angesteckt blieb, erlangte der Destruktionsprozess eine neue akustische Qualität - eine der Wurzeln der Noise-Musik. Seit den 60er Jahren gab es eine Menge Gitarristen, die Townsend nachahmten, wissentlich oder unwissentlich, und Gitarren auf die unterschiedlichste Weise zertrümmerten. In zahlreichen Musikvideoclips wurde die Zerstörung von E-Gitarren zum beliebten Actionelement und verkam dabei nicht selten zum billigen Effekt. Zu "Tribute to Gustav Metzger" werden Künstler und Musiker eingeladen, die in ihrer Praxis und Konzeption Gustav Metzger nahe stehen, entweder ihn persönlich kennen und mit ihm zusammengearbeitet haben oder, wie der Großteil der jüngeren Projekteilnehmer, ihn schätzen und sich mit seinen Ideen verbunden fühlen.

Ursendung: 12.12.2008

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 07.11.2008

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