Bunker Spreckels war ein Innovator des Surfens, ein radikaler Stylist. Er ritt meterhohe Wellen im Stile eines Kung-Fu-Kämpfers: wild, giftig, angriffslustig. Auf Brettern, die so kurz und wacklig waren, dass jede Surf-Session zum Tanz auf der Rasierklinge wurde. Und er war „The Player“, ein Millionenerbe und der Stiefsohn von Schauspieler Clark Gable. Er zog mit seiner Entourage um die Welt, als freakige Inkarnation des neureichen, geschmacklosen und kulturfernen Amerikaners, und ließ seine dekadenten Eskapaden von Underground-Regisseuren filmen. Ein Skript gab es nicht, nur Bunkers Launen und Kapriolen. Er war der Spieler, der alle anderen wie Schachfiguren hin und her schob. Der Film wurde nie fertig gestellt, denn für sein Leben auf der Überholspur zahlte Bunker Spreckels den ultimativen Preis: Im Januar 1977 erlag er einem Herzinfarkt. Mit 27 Jahren.
hoerspielTIPPs.net:«Tom Noga hat wieder einmal eine Person ins Visier genommen, dessen Biografie er mit Mitteln eines dokumentarischen Hörspiels darstellt. Dieses mal geht es um Bunker Spreckels, einem Surf-Idol der 60er Jahre, der aufgrund seines erebten Reichtums, sein Leben so lebte, wie er gerade lustig war - ohne Rücksicht auf Verluste oder Gefühle und Befindlichkeiten anderer. Kurz gesagt, ein dekadenter Kotzbrocken, der die Regel vom "Only the good die young" widerlegte. Diesen Eindruck vermittelt hier jedenfalls Tom Noga, der das Leben Spreckels von einem Weggefährten, dem Fotografen Art Brewer schildern lässt.
Die Produktion ist aus zwei Gründen interessant, zum einen die Diskrepanz zwischen dem begnadeten Surftalent und dem rücksichtslosen Lebemann, zum anderen gibt es ein stimmiges Bild der siebziger Jahre wieder. Insofern ist es diese Biografie auch wert, gehört zu werden, auch wenn mir für die hier im Fokus stehende Person eigentlich die 53 Minuten meiner Lebenszeit, die ich mit dem Hören verbracht habe, zu schade ist.
Die Produktion wird als kritische Schilderung des Biografen mit Dialogsequenzen erzählt. Ulrich Noethen wirkt hier als gleichzeitig faszinierter und abgestoßener Wegbegleiter sehr gut, er stellt dieses Dilemma sehr gut dar. Auch Nic Romm wirkt in der Rolle des Bunker sehr glaubhaft.
Tom Noga gelingt ein anschauliches Bild vom Leben Bunker Spreckels, das aufgrund der gelungenen Darstellung deutlich hörenswerter ist, als es die zentrale Figur meines Erachtens verdient hätte.»
Ursendung: 01.06.2010
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 24.05.2021
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