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Moosbrugger will nichts von sich wissen

Originalhörspiel - ein Hörspiel von Elfriede Jelinek, BR 2004


⏰ 37 Min.

🎬 Regie: Karl Bruckmaier

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regieassistenz: Martin Trauner

🎤 Mit: Marion Breckwoldt

Das Verbrechen suche so gerne das Fleisch, weiß dieser Moosbrugger gleich zu Beginn seiner Reflexionen über vernagelte Risse, zwölf Zentimeter lange Messer und die geschlechtliche Ganz-in-Ruh-Lassung. Wie viel Fleisch das Verbrechen sucht, hängt von den Möglichkeiten des Verbrechers ab. Moosbrugger, das Würstchen, bringt es nur zum kleinen Massenmörder, der vorne die Lippen spitzt und ein wenig vor sich hin pfeift, während er nach hinten zusticht - ohne sich auch nur einmal umzudrehen und zu überprüfen, wen und was er wo getroffen hat. Andere, Mächtigere lassen pfeifen, lassen stechen und verbieten auch noch den Blick auf die in ihrem Namen begangenen Morde. Elfriede Jelinek legt ihre Wörter nur diesem Moosbrugger auf die Zunge, der sich irgendwie in Musils "Mann ohne Eigenschaften" verirrt hat, aber dieser Moosbrugger spricht mit der ganzen Autorität eines Psychopathen über das Wesen der Tötung an sich: eine Apologie des Grauens, die mit keiner Silbe ein Mitleiden, Reue oder auch nur Zweifel verrät. Elfriede Jelinek schrieb und las diese Paraphrase für das Robert-Musil-Projekt "Der Mann ohne Eigenschaften. Remix", das vom Bayerischen Rundfunk 2004 produziert wurde. Zusätzlich realisierte Karl Bruckmaier diesen Text als Hörspielmonolog. Regisseur Karl Bruckmaier zur Inszenierung: "Hat Jackie, Jelineks hysterisch eifersüchtelnde Prinzessin, deren Suada mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet worden ist, ihre Aggression noch im eigenen Körper und dessen Haute-Couture-Kleidern verstaut, zum Krebs internalisiert, zerfetzt ein Moosbrugger Haut und Körper und verspritzt er den Kot, lässt er die Aggression frei auf die Menschen: ein falschfarbener Bruder der Prinzessin, ein Bastardsohn der Herrschenden." Darum scheint es nur logisch und konsequent, dass Jackie und Moosbrugger mit einer Stimme sprechen - der von Marion Breckwoldt - und die Art der Inszenierung dieser gewalttätigen Monologe einander stark ähnelt: "Es bedarf nur einiger kleiner Eingriffe, (...) um etwas wahr sein zu lassen wie sein eigenes Gegenteil auch."

Ursendung: 10.12.2004

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: .


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