Neumeisters Texte verbinden politisches Denken und Pop. Die "Listen und Refrains" Neumeisters literarischer Arbeiten sind z. B. Charts, Abbildungen und Originalzitate aus Werbung, Fernsehen und Internet. Das Arrangement der Zitate, die Reihung und Dramaturgie des Nach-Gesprochenen, Nach-Gedachten und Nach-Gemachten tritt gegen die Medienwirklichkeit im "Zeitalter, in dem wir leben", an. Der zitierende und nur scheinbar nicht kommentierende Blick auf die Medien, also auf allgemein gültige Gegenwart, forciert immer wieder auf erhellende Weise auch den Rückblick auf die historischen Hintergründe. Neumeister unterscheidet Leute, die man aus dem Fernsehen kennt, von Leuten, die man nicht aus dem Fernsehen kennt, von Leuten, die man gar nicht kennt. Genauso wie Orte, die man aus dem Fernsehen kennt, von Orten, die man nicht aus dem Fernsehen kennt, von Orten, die man gar nicht kennt. Das System, in dem wir leben, ist auf den ersten Blick mehr ein mediales als ein politökonomisches. Auf den zweiten Blick ist beides identisch. Gegensätze und Haltungen sind heute manchmal ununterscheidbar, Veronas Welt und Sofies Welt stehen ebenso selbstverständlich nebeneinander wie CNN und MTV, good cop und bad cop werben mit derselben Titelmelodie. Die Münchner Formation Diska begleitet die Listen und Refrains mit unmissverständlicher Pop-politischer Geste und musikalischen 80er-Jahre-Anleihen: "Touch the Screen now" und "Pogo No Logo" lauten die Handlungsanweisungen.
Andreas Neumeister, geboren 1959, lebt in München.
Albert Pöschl, geboren 1963, und Ralf Summer, geboren 1965, sind "Diska". Beide leben in München.
Ursendung: 01.03.2004
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 15.07.2018
📥
Link zum Download
...