Perecs erstes, am "nouveau roman" geschultes Buch "Les choses" wurde 1965 publiziert. Der stilistisch so brillante wie makellose Text, der auch heute nichts von seiner Aktualität verloren hat, beschreibt mit kühlem Blick schonungslos den Eintritt eines jungen studentischen Paares in die Welt der Erwachsenen, in die Welt von Arbeit und Beruf, von Konsum und Konformismus. Jérôme und Sylvie, die ihr Studium abgebrochen haben, um endlich ihre Vorstellungen von Glück und materiellem Wohlstand zu verwirklichen, geraten in den endlosen Maelstrom der Verheißungen des Luxus´ und der Dinge. Sie werden beherrscht von diesen Dingen, träumen von diesen Dingen, bewerten ihre Umgebung nach diesen Dingen, gleichzeitig wehren sie sich gegen die Allmacht der Dinge. Als Durchbrechung dieses Teufelskreises erscheint der Fortgang in ein anderes, ferneres Land, doch Tunesien kommt ihnen noch fremder vor. Über der Suche nach ihrem Glück verrinnt ihnen die Zeit, sie stagnieren zwischen dem Gefühl, noch gar nicht gelebt zu haben, und dem, das Leben bereits verpasst zu haben. Perecs Buch ist das mitleidlose Manifest einer radikalen Desillusionierung. "Die Dinge" wurde 1965 mit dem Prix-Renaudot ausgezeichnet.
Georges Perec (1936-1982) in Paris geboren und auch dort gestorben, gehörte zu den innovativsten Schriftstellern seiner Generation. 1967 schloss er sich der Schriftstellergruppe "Ouvroir de littérature potentielle" (OULIPO) an. 1968 verfasste er "La machine", eines der meistgespielten Hörspiele seiner Zeit. Als Hauptwerk Perecs gilt sein Roman "Das Leben. Gebrauchsanweisung", für den er 1978 mit dem "Prix Médicis" ausgezeichnet wurde.
Ursendung: 23.02.2005
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