Wir wollten immer schon ein Hörstück realisieren, in dem Textmaterial gleich musikalischen Texturen behandelt werden kann. Durch die Stilmittel der Drehung, der Wiederholung, der Rotation sollten diesem semantischen Material immer wieder unterschiedliche Hör-Perspektiven abgerungen werden, die zu immer neuen musikalischen, klanglichen wie semantischen Wahrnehmungen führen. Das Selbe wiederholt ist nicht das Selbe und nicht das Gleiche, ist anders. Das ´Stillleben´, ein Genre der bildenden Kunst, erschien uns dafür die wichtigste Ausgangsmetapher, um zwischen Song und Erzählung eine kubistisch aufgelöste Komposition zu entwickeln, die auf instrumentalen und elektronisch generierten Klängen sowie menschlicher Stimme beruht."
(Milliken/Wiesner)
Picasso schrieb Gedichte, die vielleicht nicht den Olymp der Poesie erklimmen, aber gerade diesem Anliegen entgegenkommen. Aus seinen dreihundertfünfzig Gedichten, die zwischen 1935 und 1959 als Tagebuchnotizen entstanden sind, wurden einige für die Komposition ausgewählt und in Deutsch, Französisch und Spanisch belassen. Sie zeichnen sich durch ihren Eigensinn und Widerstand gegen die konventionelle Formensprache aus, gleichen hingeworfenen atmosphärischen Skizzen, die im Vagen bleiben und nicht an den Verstand, sondern an die Sinne appellieren.
Catherine Milliken lebt als Komponistin für zeitgenössische Musik und Kuratorin von internationalen Partizipationsprojekten in Berlin.
Dietmar Wiesner lebt als Mitglied des Ensemble Modern in Frankfurt/Main. Hin und wieder realisieren beide gemeinsam Hörstücke.
Pablo Picasso (1881 – 1973) gilt als einer der wichtigsten bildenden Künstler der klassischen Moderne und Mitbegründer des Kubismus.
Ursendung: 20.09.2018
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 08.04.2023
📥
Link zum Download
...