Wie soll man in einer Welt leben, in der es keine Träume mehr gibt? Doro und Bronsky tun es einfach – wie alle Bürger des Landes: Von 8 bis 17 Uhr arbeiten sie, von 18 bis 22 Uhr schauen sie fern, Abendbrot gibt es um 17.30 Uhr. Bis Doro eines Tages zu träumen beginnt: "Mein Traum ist eine Art Wurmloch, und mit jeder Nacht saugt es mich tiefer in sich hinein." Natürlich fliegen sie auf, kaum ist ein solcher Satz geäußert, stehen zwei Polizisten vor der Tür, und da die Gefängnisse von Rebellen überfüllt sind, zieht der Hauptkommissar kurzerhand bei ihnen ein und überwacht ihren Schlaf. Nachts schlafen die beiden verdrahtet, tagsüber schläft der Kommissar auf seiner Matratze, und abends sehen sie gemeinsam fern. Der unbehagliche Mitbewohner ist unauffällig wie ein Möbelstück, nichts scheint sich geändert zu haben. Und doch: "Die Dinge sind nie, wie sie scheinen", sagt ausgerechnet einer der Polizisten – oder ist er ein Rebell? Woher wissen wir denn überhaupt, ob wir wach sind oder träumen?
Anne Krüger, 1975 in Berlin geboren, studierte Germanistik und Biblio-thekswissenschaft an der Humboldt Universität. Sie lebt als freie Autorin in Bedenburg.
🔥 Kurd-Laßwitz-Preis 2019
Ursendung: 04.11.2018
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