Die Brüder Grimm leben und arbeiten in einer bewegten Zeit in Kassel. Seit dem Frieden von Tilsit (1807) kontrolliert Napoleon Bonaparte viele Herzog- und Fürstentümer im deutschen Westen. In Kassel setzt er seinen Bruder Jérôme Bonaparte als König von Westphalen ein, einem Modellstaat mit großem Modernisierungspotential. Die Abschaffung von Adelsprivilegien und Leibeigenschaft, die Einführung der Religionsfreiheit und anderer Bürgerrechte durch den Code Civil werden von der Bevölkerung durchaus begrüßt. Die Fremdherrschaft durch die französischen "Besatzer" und das damit einhergehenden Ausplündern finanzieller und personeller Ressourcen führen aber auch zu vehementer Ablehnung. Manche wünschen sich die alte Ordnung zurück, andere träumen von noch mehr Liberalisierung in einem souveränen Deutschland. In dieser politischen Gemengelage tritt Jakob Grimm seine Stelle als Privatbibliothekar von König Jérôme Bonaparte an, um nach dem frühen Tod seines Vaters für den Unterhalt der vielköpfigen Familie zu sorgen. Zunächst nutzt er die Möglichkeit der neuen Anstellung, das mit seinem Bruder Wilhelm begonnene Projekt einer Deutschen Märchensammlung weiterzuführen – bis Jakob zum Beisitzer des Staatsrats berufen wird. Jetzt kann er sich nicht länger den politischen und gesellschaftlichen Händeln entziehen… Hier setzt die Fantasie unseres Autorengespanns an, fällt die Entwicklung der modernen Kriminalistik doch genau in diese Zeit. 1811 wird in Paris die Brigade de la Sûreté, eine Ermittlungsbehörde mit Zivilagenten gegründet, woran der ehemaligen Dieb und Betrüger Eugène François Vidocq beteiligt ist. Das hat auch Auswirkungen auf das französisch besetzte Kassel. Was wäre, wenn die Grimms mit ihrer besonderen Beobachtungsgabe und Eugène François Vidocq mit seinem Insider-Wissen in Kassel zusammengetroffen wären und hier erste Ansätze klassischer Detektivarbeit entwickelt hätten? Über die Aufgaben Jakobs im Staatsrat jedenfalls schweigen die historischen Quellen beharrlich. Und lesen sich viele Märchen nicht wie verkappte Kriminalfälle? Mord, Entführung, Missbrauch und Freiheitsberaubung spielen häufig eine zentrale Rolle in den vermeintlichen "Kinder- und Hausmärchen". Unterstützung bekommen die drei von der resoluten Jenny von Droste zu Hülshoff – der kleinen Schwester der Dichtern Annette. Dabei erblüht bald auch eine zarte platonische Liebe zwischen der jungen Frau und den beiden Brüdern.
Akte 01: Der Fall "Räuberbräutigam"
In ihrem ersten Fall werden die Brüder gleich in eine politisch hochbrisante Affäre verwickelt. Dem Außenminister ist bei einem amourösen Abenteuer ein wichtiges Dokument abhanden gekommen. Gleichzeitig treibt eine Gruppe deutsch-nationaler Umstürzler, genannt "Die schwarze Schar", ihr Unwesen im Königreich. Sollte ihnen das Dokument in die Hände fallen, drohte ein Bürgerkrieg. Ist am Ende gar der eigene Bruder, Ferdinand, in diesen Fall verwickelt?
Akte 02: Vermisst! Wo ist Schneewitchen
Die junge Annabelle Inken von der Malsburg ist verschwunden. Doch ihre Stiefmutter scheint sich für das Schicksal des Mädchens nicht sonderlich zu interessieren. Bei Nachforschungen am Stammsitz der Familie erfahren die Brüder, dass sie nicht die erste Vermisste ist. Und ihr Verschwinden steht, so heißt es, mit einem Zauberspiegel in Verbindung...
Akte 03: Der Wolf oder Das Geiseldrama von Fritzlar
Im Mädchenpensionat des Ursulinenklosters zu Fritzlar werden eine Schülerin und ihre Lehrerin vermisst. Sie ist die Tochter des Kron-Großjäger- und Zeremonienmeisters seiner Majestät, August Wilhelm Karl Graf von Hardenberg. Wilhelm vermutet eine Entführung, aber aus welchen Motiven?
Akte 04: Die fremde Braut
Es ist gerade einmal zwei Jahre her, dass die schöne Prinzessin Lhasaja zusammen mit ihrer Zofe an die Küste Frieslands gespült wurde. Nach einiger Aufregung um die Schiffbrüchige, die eine fremde Sprache spricht, hält Prinz Landgraf Christian von Hessen-Darmstadt um ihre Hand an. Doch bei der Hochzeit kommt es zum Eklat. Eine Frau aus dem Volk beschimpft den Grafen als Lügner und Betrüger. Können die Brüder den Skandal aufklären?
Akte 05: Eingesperrt! Die Förster-Kinder
Im Kanton Ziegenhain haben Kinder ihre eigenen Eltern vor Gericht gebracht, sie behaupten, dass sie über Jahre gefangen gehalten wurden und zudem nicht die leiblichen Kinder des Försters und seiner Frau seien. Beweise für die ungeheuerliche Behauptung sind nicht zu finden, also werden Jakob und Wilhelm in den Fall eingeschaltet.
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Märchen und Verbrechen
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 03.12.2018
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 03.12.2018
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