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Das Hundeleben der Juanita Narboni

ein Hörspiel von Ángel Vázquez, mdr 2007


⏰ 72 Min.

🎬 Regie: Götz Fritsch

🛠 Bearbeitung: Caren Pfeil

🎼 Musik: Peter Kaizar, Dhafer Youssef

🎤 Mit: Juanita Narboni: Rosemarie Fendel
Dedé -El Zorro: Otto Mellies
Mama: Danne Hoffmann
Papa: Stefan Kanis
Elena: Winnie Böwe
Adolfito: Steffen Moratz
Juanita als Kind: Paula Dinnebier
Elena als Kind: Emma Telemann

Juanita Narboni, ein wahrlich spätes Mädchen, erzählt, sinniert, flucht und kramt in ihren Erinnerungen, die vom 6. Juni 1914 bis in die Anfänge der 60er Jahre reichen: ein halbes Jahrhundert in alltäglichen Momentaufnahmen. In einem uferlosen Selbstgespräch rekapituliert die Tangerina (kosmopolitisch wie ihre Stadt: englischer Pass, italienischer Familienname, jedoch Andalusierin wie ihre Mutter) den fortschreitenden Niedergang ihres Lebens, den Weg in Einsamkeit und Elend. Es ist zugleich auch der von Tanger, ihrer Stadt. Eine Frauenfigur, die zutiefst lächerlich ist, kitschig, erschütternd und berührend, eine Figur von gelegentlicher und außerordentlicher Scharfsichtigkeit, haßerfüllt und dabei voller Liebeserwartungen, voller Fehler und ohne jedes Schuldgefühl. Juanitas Stimme ist dabei immer von ungebrochener Präsenz, ob sie nun scharfsichtig oder konfus, ob sie von ihrer Kindheit oder von ihrem einsamen Alter, von Hollywood-Filmen oder argentinischen Tangos spricht, vom lebenslangen Feindbild der vielbeneideten Schwester oder dem ersten und einzigen späten Liebhaber Dedé. Und Juanitas vitale Sprache ist ein getreuer Spiegel ihrer kaleidoskopischen Realität: originell, derb, drastisch, durchsetzt mit den vielen Sprachen der Bewohner Tangers.

Ángel Vázquez, 1929 in Tanger geboren, der legendären, in - zuletzt sieben - internationale Zonen geteilten Stadt in Nordafrika (dem Vorbild für das "Casablanca" von Michael Curtiz). Sekretär eines ungarischen Holocaust-Überlebenden, Buchhändler in der berühmten Librairie des Colonnes, Zeitungsredakteur. 1965 geht er nach Spanien, wo er 1980 in Madrid stirbt. Er veröffentlicht zwischen 1955 und 1976 mehrere Erzählungen und drei Romane, zuletzt den Tanger-Roman "Das Hundeleben der Juanita Narboni". Er gilt heute als das vergessene Genie der spanischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

hoerspielTIPPs.net:
«Einer recht schwierige Materie hat sich Caren Pfeil hier angenommen. Dennoch ist es ihr gelungen, ein recht ansprechendes Hörstück zu zaubern, das die Vorlage trotz der Kürze der Zeit recht angemessen transportiert. Die Produktion lebt von den Sprechern. Allen voran Rosemarie Fendel, die in der Titelrolle einmal mehr in allen Belangen zu überzeugen weiß - allein wegen ihr lohnt es sich, dieses Stück zu hören.

Die Umsetzung an sich, ist vielleicht etwas zu starr geraten. Hier hätte ein wenig mehr Farbe sicherlich nicht geschadet.

´Das Hundeleben der Juanita Narbo´ ist zwar vielleicht nur ein gutes unter vielen anderen guten Radiohörspielen, kann aber durch Rosemarie Fendel allein schon Akzente setzen.»


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