Original Siggi, mit einem Ohr immer am Puls der Zeit, dem Weltempfänger. Doch was dort als Welt herausdröhnt, kennt er schon lange. "Tod, wo ist dein Stachel?", ruft er, der alte Herzenspirat, nachdem Maja, seine Maja ihn sang- und klanglos verlassen hat, wie er seinerzeit die Fremdenlegion. Jetzt taumelt er mit geladener Pistole auf dem Karneval herum, doch er wird die Bilder seines Lebens nicht los: Grausame Folterungen in Afrika, nach seiner Desertion strafversetzt nach Mururoa, wo er schutzlos den französischen Atomtests ausgesetzt war. Sein Herz, ein brennendes Ölfeld. Doch Siggi hat überlebt und wünscht sich einmal noch, ein einziges Mal, seine schönste Zeit zurück - zusammen mit Maja, die mit ihren Schleiern jongliert, und er, der sie mit seinem Säbel in Stücke schneidet. Seine ganz große Schau - No Show! "Ich hab gespürt - Wie der Stein in der Brust, der mich wundschlug Tag für Tag - Traum um Traum - Magma geworden ist. Durch die Liebe."Doch hinter jeder Karnevalsmaske lauert sein Verfolger, die Vergangenheit... In einem weiteren großen Monolog verwandelt Werner Fritsch auf unachahmliche Weise Siggis kolossalen Bilder- und Bewusstseinstaumel in eine nicht weniger mächtige Sprache.
Werner Fritsch, geboren 1960, lebte bis 1991 in München, heute in Berlin. Er verfasst Prosa, Theaterstücke, Hörspiele und Filme und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Ursendung: 07.12.2011
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