Als der Buchhalter Hansmax Preisel an diesem Abend seine Sekretärin Fräulein Karin Halbherr in sein Büro bittet, ist alles genauso wie an jedem anderen Abend. Bis auf eine Kleinigkeit: Hansmax Preisel hat sich entschlossen, aus dem Leben zu treten. Noch heute soll es geschehen, und alles ist wohl überlegt und bestens vorbereitet. Fräulein Halbherr ist fassungslos: "Der Tod ist schrecklich. Wenn Sie tot sind, Herr Preisel, dann leben Sie nicht mehr. Dann können Sie nicht mehr..." - "Richtig. Das ist dann alles nicht mehr nötig - ja. Aber es wird dann auch nicht vermißt. Von mir, sozusagen." Und zum ersten Mal in all den Jahren entspinnt sich soetwas wie ein Dialog zwischen den beiden Kollegen - bis Hansmax Preisel Geschmack am Leben findet... Nein! Wir wollen nicht zu weit gehen!
hoerspielTIPPs.net:«Peter Stamm schmeisst Hörer und Protagonisten in ein Wechselbad der Gefühle. Durch die "Stimmungsschwankungen" wirkt dieser kurze Dialog fast wie eine ganze Lebengeschichte im Zeitraffer. Stamm verdichtet das Thema durch kluge Themenwechsel, die von belanglos bis elementar eine breite Klaviatur spielen.
Die Umsetzung wird von zwei exzellenten Schauspielern getragen, die die schnell wechselnden Emotionen gut mitgehen. Was mich beim Hören allerdings sehr ge- bzw. verstört hat, ist die Art, wie man diesem - ohnehin nicht gerade eingänglichem - Text, auch noch ein besonders künstlerisch wichtig anmutendes Sounddesign angedeihen lässt. Dabei sind es noch nicht mal die eingestreuten schrägen Klänge, sondern die Art, wie man die Protagonisten in den hektischeren Passagen um das Mikro sausen lässt. Meines Erachtens hätte es dieser Unterstreichung nicht bedurft.
Peter Stamms Text ist interessant, allerdings sicherlich nicht für jedermann. Die unnötig verkünstelte Hörkulisse wird das Feld der potentiellen Hörer wahrscheinlich nochmal einschränken.»
Ursendung: 19.08.1997
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