⏰ 82 Min.
🎬 Regie:
Sebastian Stern
Redaktion:
Christine Grimm
Technische Realisierung:
Winfried Messmer,
Susanne Herzig
Regieassistenz:
Stefanie Ramb
🛠 Bearbeitung:
Sebastian Stern
🎼 Musik:
Luke Howard
🎤 Mit:
Enea Boschen,
Michele Cuciuffo,
Butz Ulrich Buse,
Martin Feifel,
Walter Hess,
Anton Winstel,
Sandra Schwittau,
Michael Kranz,
Ben Cervilla Fischer,
Lawinia Nowak,
Karin Schumacher
Verrückt sein heißt ja auch nur, dass man verrückt ist, und nicht bescheuert. Weil das viele Leute denken, dass die superkomplett bescheuert sind, die Verrückten, nur weil sie komisch rumlaufen und schreien und auf den Gehweg kacken und was nicht alles. Und das ist ja auch so. Aber so fühlt es sich nicht an, jedenfalls nicht von innen, jedenfalls nicht immer." (Isa aus "Bilder deiner großen Liebe")
Isa kennen wir aus dem Erfolgsroman "Tschick". Darin trifft das Mädchen auf die beiden jugendlichen Ausreißer Maik und Tschick und begleitet sie auf ihrer Reise mit einem gestohlenen Lada bis Prag. Wolfgang Herrndorf wollte dazu eine Fortsetzung schreiben, verwarf den Plan zunächst wieder, wollte ihn dann aber doch noch umsetzen. "Bilder deiner großen Liebe" ist weniger Fortsetzung als vielmehr Vorgeschichte zu "Tschick". Darin wird Isas Leben erzählt, aus ihrer Sicht. Das Mädchen bricht aus einer Anstalt aus und beginnt ihre eigene Reise. Sie wandert an der Autobahn entlang, trifft auf viele verschiedene – unterschiedlich nette oder seltsame – Menschen und schließlich dann auf die zwei Jungen Maik und Tschick. Mit Isa hat Wolfgang Herrndorf eine Figur erschaffen, die verloren ist, ziemlichverrückt und mindestens genauso liebenswert. Bis zu seinem Tod arbeitete Wolfgang Herrndorf an dem Manuskript und willigte in dessen Veröffentlichung ein. Auch den Titel des Buches legte er noch selbst fest. "Bilder deiner großen Liebe" ist 2014 erschienen, postum. Der Roman bleibt ein Fragment, der Eindringlichkeit der Erzählung tut das aber keinen Abbruch.
"Bilder deiner großen Liebe" ist die wunderbar seltsame Reise einer jungen Aussenseiterin durch ein provinzielles Niemandsland. Durch eine Welt voller abseitig-melancholischer Figuren und einer Natur, die einem, laut Wolfgang Herrndorf, manchmal regelrecht Angst macht. Mit einer jugendlichen Heldin, die, genau wie das Romanfragment, rau und verletzlich, klug und unschuldig, federleicht und tieftraurig zugleich sein kann. Ich finde, es ist ein großes Geschenk, aus den reichen, schrägen und manchmal so widersprüchlichen Fragmenten dieses Road Trips ein "Roadmovie im Kopf" zusammenzustellen. In den Dialogpassagen inszeniert wie ein Kinofilm, lebt das Hörspiel von seinem markanten Schauspielensemble und der eigens komponiertenMusik des Australiers Luke Howard."
(Sebastian Stern)
Wolfgang Herrndorf (1965–2013), Schriftsteller, Maler und Illustrator. Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Arbeit als Autor und Illustrator für verschiedene Zeitschriften. 2010 Diagnose eines Gehirntumors. Dokumentation des Lebens mit der Krankheit auf dem Blog Arbeit und Struktur (2013 postum in Buchform veröffentlicht). Selbstmord am 26.8.2013 in Berlin. Romane u.a. In Plüschgewittern (2002), Tschick (2010), Sand (2011).
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 09.03.2019
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 26.10.2023
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