Eine Frau, ein Hochsitz, ein Wald, eine Matte aus Schaumstoff, eine Isomatte, ein Schlafsack, eine Decke, ein Wasserkanister, eine Taschenlampe, ein Vogelbestimmbuch, Zeitungen, ein Notizbuch, ein Stift, eine Kalimba, Kleidung. Durch den plötzlichen Tod des Partners aus der Bahn geworfen, bricht die allmählich aus dem Schockzustand erwachende Ich-Erzählerin mit dem Nötigsten aus dem zivilisierten Leben aus. Ihr Domizil ist ein weit abgelegener Hochsitz draußen in der Wildnis. "Wild ist scheu" erzählt mit feiner Melancholie, leisem Humor und großem Zartgefühl von einem Abschied. "Ich finde, Liebeskummer oder Verlassen-Sein oder Nicht-zurück-geliebt-Werden sind mit die quälendsten Gefühle, die man haben kann. Man kann leiden wie ein Hund. Man verliert auch Würde in solchen Momenten. Und das sind dann wieder Punkte, die interessieren mich. Weil wir es alle kennen. Ich habe das Gefühl, dass das Leben bei jedem Narben hinterlässt oder Schmerzpunkte. Wir sind alle der eigenen Endlichkeit unterworfen, der Liebe, der Möglichkeit einer Krankheit und des Verlustes eines Partners." (Karen Köhler)
Karen Köhler, geboren 1974 in Hamburg, ist Autorin von Prosatexten und Theaterstücken, Schauspielerin, Performancekünstlerin und Illustratorin. 2014 erschien ihr viel beachteter Erzählungsband "Wir haben Raketen geangelt", aus dem "Wild ist scheu" stammt. 2017 erhielt Köhler für ihren Roman "Miroloi" ein Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung, 2018 das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds.
Ursendung: 17.11.2019
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 21.11.2021
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