⏰ 124 Min.
🎬 Regie:
Beate Andres
Übersetzung:
Helmut Brackert
Dramaturgie:
Frank Halbig,
Hans Burkhard Schlichting
Technische Realisierung:
Rolf Knapp
Regieassistenz:
Constanze Renner
🛠 Bearbeitung:
Beate Andres
🎤 Mit:
Judith Engel,
Bernhard Schütz,
Bibiana Beglau,
Hans Kremer,
Robert Dölle,
Oliver Mallison,
Wolf-Dietrich Sprenger,
Martin Leutgeb,
Elke Twiesselmann,
Heinz Schimmelpfennig,
Peter Sikorski,
Christoph Gawenda
Das vor 800 Jahren aus einer Vielzahl älterer Quellen entstandene mittelhochdeutsche ´Nibelungenlied´ basiert auf historischen Vorgängen im 5. und 6. Jahrhundert: 407 wird Worms zum Königssitz der germanischen Burgunden, die 436 von den Hunnen besiegt und 538 von den Franken vernichtend geschlagen werden. Ein Katastrophenstoff, der im Lauf der Jahrhunderte mit Überlieferungen um den sagenhaften Helden Siegfried von Xanten und die Königin Brunhild verwoben wurde und seit der Romantik zur Projektionsfläche deutscher Nationalgeschicke geworden ist.
´Im Nibelungenlied spielt die Gewalt eine zentrale Rolle ´ einerseits auf der Ebene der Erzählung, andererseits aufgrund der Rezeptionsgeschichte, die das Nibelungenlied erfahren hat. Hauptinteresse bei der Neu-Adaption des Stoffes ist die Art und Weise, wie der Text das Thema Gewalt verhandelt, um es in der heutigen Welt zu verorten. Dabei gehe ich von der Überlegung aus, dass Gewalt nicht unmittelbar darstellbar ist. Gewalt wird immer von Lebenden oder Überlebenden erzählt. Die Toten haben keine Stimme. Nicht die Nähe zum Realismus entscheidet über die Authentizität der Darstellung, sondern die Perspektive, aus der Gewalt erzählt wird.
Im ersten Teil wird die Gewalt aus höfischer Perspektive geschildert, die im politischen und gesellschaftlichen Kontext einer zwar zunehmend verrohenden, aber noch funktionsfähigen Gesellschaft sinnvoll erscheint und entsprechend verklärt wird. Hauptstimme in diesem Teil der Erzählung soll, als Repräsentantin und Krone des Hofes, Kriemhild sein.
Im zweiten Teil der Erzählung wird Gewalt aus der Perspektive derjenigen beschrieben, die sie als unmittelbare Todesdrohung erfahren, ohne Legitimation durch höheren Sinn und Zweck. Dies ist die Perspektive der Krieger, die mit ihrem eigenen Leib und Leben der Gewalterfahrung ausgesetzt sind. Als ihr Repräsentant soll der zu diesem Zeitpunkt bereits ermordete Siegfried die Erzählung tragen.´ (Beate Andres)
🔥 2. Platz Prix Maruli? 2008
Ursendung: 30.12.2007
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 30.04.2023
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