Schauplatz des Hörspiels, das Alfred Andersch nach Motiven seines Romans "Sansibar oder der letzte Grund" verfasste, ist Mecklenburg im Jahre 1938. Als Modellfall wählte er eine Situation, wie sie um ein bedrohtes Bildwerk, um Barlachs "Lesenden Klosterschüler", entstehen konnte.
Für die Nazis waren die Werke dieses Bildhauers unerwünscht. So trat man eines Tages auch an den Pfarrer einer mecklenburgischen Stadt heran, in dessen Kirche die Figur stand. Aber der Pfarrer will das Werk dem Zugriff der Behörden entziehen. Er wendet sich an den Fischer Knudsen, der Kommunist ist und der das Bildwerk nach Schweden bringen soll. Als dritte zentrale Figur kommt der kommunistische Instrukteur Gregor hinzu. Die Reaktion dieser drei Menschen auf das Kunstwerk, die Einstellung zu ihrem Glauben und ihr Verhältnis zu den Machthabern werden von Andersch mit psychologischer Kunst gestaltet.
Alfred Andersch, am 4. Februar 1914 in München geboren, wurde 1933 für ein halbes Jahr in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Danach war er Industrieangestellter und bis zur Desertion im Juni 1944 Soldat. Nach dem Krieg gab er zusammen mit Hans Werner Richter die Zeitschrift "Der Ruf" heraus. Der Autor war Leiter des Abendstudios des Hessischen Rundfunks und Leiter der Feature-Sendungen des NDR sowie Leiter des Radio Essays des SDR.
Buchtitel wie "Die Kirschen der Freiheit", "Sansibar oder der letzte Grund" und "Winterspelt" zählen zum Besten der deutschen Nachkriegsliteratur, der er auch als Herausgeber der Zeitschrift "Texte und Zeichen" entscheidende Impulse gab. Seit 1957 lebte Alfred Andersch als freier Schriftsteller in Berzona/Tessin. Er starb am 21. Februar 1980.
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