Eine fiktive, collagierte Radiosendung will die Geschichte der Spionage in Israel und ihre Methoden für das Publikum erklären. Drei "Beiträge" werden dabei gesendet.
1) Im ersten geht es um die Verwendung von Tierspionen durch das israelische Militär, das Aufnahmegeräte und Peilsender an diverse Spezies anbrachte. Die damaligen Vorkommnisse geben bis heute Anlass zu Verschwörungstheorien: "In July 2008, the official Palestinian news agency, Wafa, accused Israel of using ´supernatural rats´ that ´can even chase away Arab cats´ to encourage Arab residents of the Old City of Jerusalem to flee in panic."
Nachdem das israelische Militär zugab, Antilopen für Spionage einzusetzen, ist Fiktion kaum von Realität zu unterscheiden.
2) Die Geschichte von Eli Cohen, Israels Nationalhelden und Meisterspion, der über Funk nachts Spionageergebnisse heimschickte, wird erzählt. Mit Ausschnitten aus dessen eigener Radioshow wird sein Leben zwischen Israel, Ägypten und Frankreich sowie seine spektakulär-öffentliche Hinrichtung geschildert.
3) Ein Segment über Verschlüsselung, das die Hörer dazu einlädt, auch ihren Nachrichtenverkehr kryptografisch abzusichern. Absurd komplizierte Geheimalphabete aus der Anfangszeit der HaGanah werden für Alltagsverrichtungen empfohlen.
Der Clou an dem Ganzen ist jedoch das: Jeder der Beiträge verwendet die Technik, von der er spricht, selbst. So ist das Aufnahmegerät in Sektion 1 an den Halsbändern von Tieren angebracht, und die Sprecher/innen müssen die Tiere unablässig anlocken, um den Text einzusprechen. Sektion 2 verwendet einen alten Amateurfunkapparat aus den ´60ern (ähnlich Cohens), durch den die Moderator/innen sich (für einander teilweise unverständlich) die Textfragmente zufunken. Sektion 3 beginnt seiner Aufforderung immer mehr Rechnung zu tragen und verschlüsselt seine eigenen Anweisungen. Die Art der Präsentation und Aufnahme ist in allen drei Fällen hoch fehleranfällig und reißt dauernd Brocken aus dem Programm, die zunächst noch kaschiert werden können, aber zu immer mehr Verwirrung führen.
Die Technik, die die Geschichte erklären soll, macht sie somit faktisch unverständlich. Die fehlerhaften Aufnahmen- und Übertragungsquellen führen zu einer durchbrochenen, unvollständigen Durchgängigkeit der Narration. Diese zeigt die verdeckte, oft geheimnisumwölkte Geschichte eines Staates auf, dessen Historie unmöglich "einfach" erklärt werden kann. Der Text selbst wird zum Doppelagenten: Die drei Beiträge fließen immer mehr zusammen, und werden zu einer multilingualen, vielstimmigen Melange der Unentwirrbarkeit.
Ursendung: 24.11.2019
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