Ein Dichter glaubt, ein unsichtbares Wesen habe sich bei ihm eingenistet. Die verstöpselte Wasserkaraffe ist über Nacht leer getrunken, die Seiten seines Textes blättern sich raschelnd wie von selbst um. "Wenn wir lange allein sind, bevölkern wir die Leere mit Gespenstern." So versucht der Künstler sich seine Wahnvorstellung zu erklären. Doch der Unsichtbare bedrängt ihn immer stärker, scheint ihm seinen Willen aufzuzwingen und ihm jegliche Lebenskraft auszusaugen. In der Hoffnung, den "Horla" vernichten zu können, legt der Gequälte Feuer an sein Haus. Aber nach dem Brand befallen ihn die Angstzustände erneut. Gibt es noch einen Ausweg, um sich endlich von seinem Peiniger zu befreien?
Guy de Maupassant (1850-1893) publizierte "Le Horla" 1887 in der gleichnamigen Novellensammlung mit phantastischer Literatur.
Ursendung: 16.11.2002
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