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Der blaue Boll

ein Hörspiel von Ernst Barlach, Rundfunk der DDR 1978


Während seine Frau im Kreisstädtchen Sternberg die üblichen Besorgungen macht, begegnet Gutsbesitzer Boll zufällig der Grete, die ihrem Mann, dem Schweinehirten von Parum, weggelaufen ist. Durch diese Begegnung findet Boll eine überraschende Möglichkeit, sein für ihn quälend sinnlos gewordenes Dasein nicht durch Selbstmord zu beenden, sondern - anders als bisher weiter zu leben. Grete dagegen wird durch diese Begegnung von ihrem Wahn geheilt, sie müsse ihre Kinder ermorden, um sie aus ihrem elenden Dasein zu erlösen. Am Ende geht Grete wieder zu Mann und Kindern, Boll wieder zu seiner Frau. Nach außen hat sich nichts geändert, aber: zwei Menschen sind anders geworden.

Ernst Barlach, (1870 /Wedel/Holstein - 1938 /Rostock) studierte nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Hamburg (1888-91) bis 1895 an der Königlichen Akademie für bildende Künste in Dresden, wo er als Maler und Bildhauer ausgebildet wurde. Er lebte in Paris, Friedrichsroda, Wedel, Berlin und Florenz, bis er schließlich 1910 zu seiner Mutter nach Güstrow zog, wo er bis zu seinem Tode arbeitete. Hier entstanden auch seine Dramen "Der tote Tag" (1912), "Der arme Vetter" (1918), "Die echten Sedemunds" (1920), "Der Findling" (1922), "Die Sündflut" (1924) oder "Der blaue Boll" (1926). 1925 wurde Barlach Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München. Die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock schlug er aus, ebenso Professuren in Berlin und Dresden. Im Februar 1933 wurde er Ritter der Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite. Drei Monate später verbrannte man seine Bücher, es folgten Aufführungsverbot, Verleumdung, Verfemung, seine Bildwerke. Einige der ab 1922 entstandenen Ehren- und Mahnmale wurden aus Kirchen und Museen entfernt und zerstört. Nach seinem Tod fand in der "Buchholz-Gallery" in New York eine Gedächtnisausstellung statt. Außerdem zeigte die Londoner Protestausstellung "20th Century German Art" neun Werke Barlachs.


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