Ein Mann mit Koffer, offenbar ein Reisender, sitzt in einer Wiese. Er wird von einer Schar von Wanderern umringt, die tagein, tagaus denselben Park durchstreifen. Ehrfürchtig betrachten sie den Fremden und möchten allzugern wissen, was sich in seinem Koffer verbirgt. Der Reisende jedoch weigert sich, das Geheimnis zu enthüllen - es sei denn, er bekäme das Zuhause der Wanderer zu sehen, vor allem deren Mutter. Bald schlägt die Neugier, aber auch die Sehnsucht nach dem jeweils anderen, nach Aufbruch und Geborgenheit, nach Häusern oder Palästen in Furcht und Ablehnung um. Was als friedliches Gespräch unter lustig schwankenden Bäumen begann, entwickelt sich schnell zu einem unheimlichen und grotesken Inferno.
Jan Peter Bremer, geboren 1965 in Berlin, wuchs auf dem Land auf, kehrte 1985 in seine Geburtsstadt zurück und lebt dort als freier Schriftsteller. - Nach seinem Debüt "Der Fürst spricht" (SWF 1998) ist "Der Palast im Koffer" sein zweites Hörspiel.
Ursendung: 11.11.1999
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