Matthäus-Passion ohne Bach
Die 1727 uraufgeführte Matthäus-Passion gilt als eines der zentralen Werke der abendländischen Musik. "Wer das Christentum völlig verlernt hat, der hört es hier wirklich wie ein Evangelium", schrieb Friedrich Nietzsche. Bachs Musik ist nicht bloße Textbegleiterin, sie transzendiert den Text "am Kognitivum und der Ratio vorbei". Umgekehrt könnte man, so der Psychiater Mathias Hirsch, sagen, dass "der Text in Worte fasst, was die Musik ausdrückt".
Die Matthäus-Passion sei "ein Beziehungsdrama, in dem Liebe, Verrat und Verlassenwerden Schuld erzeugen und dank der (nicht zuletzt musikalischen) Verarbeitung durch Reue schließlich Versöhnung entsteht. Die dramatische Handlung lädt zu vielfältigen Identifikationen ein: zur Abwehr des tragischen Geschehens, zur Identifikation mit Jesus als Leidendem, vom Vater Verlassenen, zur Identifikation mit den am Tod Jesu Schuldigen und zur Identifikation mit einer parentifizierenden Rollenumkehr".
Die Matthäus-Passion verherrlicht das Heilswerk Jesu und bekräftigte antisemitische Haltungen. Sie hinterlässt die Gemeinde "in Trauer und Tränen und nicht in Hoffnung und Gewissheit".
Ursendung: 11.04.2020
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 16.04.2022
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