Im Damenwaschraum des Orientexpress liegt am Morgen eine Leiche. Unpassenderweise ist sie männlich. Und zu allem Überfluss auch noch nackt. Wie in jeder guten Kriminalgeschichte kommt alles gleichzeitig: Die Anwesenheit des bulgarischen Kronprinzen und das Verschwinden seines Kammerdieners, die blockierte Weiterfahrt irgendwo im Nirgendwo dank maroder, osteuropäischer Brücken und das seltsame Verschwinden von zwei Koffern und einem Speisewagenbediensteten.
Alles kein Problem für Shylock Homes und Dr. Watts, die sich ganz zufällig ebenfalls im Zug befinden und auf den Spuren Agatha Christies und Sir Arthur Conan Doyles über Leichen stolpern. Liebevoll parodistisch, ironisch scharfsinnig und unglaublich komisch löst das Detektivduo par excellence den verworrenen Fall. Kein Wunder, dass man bei soviel Denksport Hunger bekommt - doch das Gulasch des französischen Chef de Cuisine birgt eine kulinarische Überraschung...
hoerspielTIPPs.net:«Bereits die dritte Auflage beim dritten Verlag, aber immer noch ein feiner Klassiker. Die Geschichte um den Detektiven Shylock Holmes und seinen Freund Dr. Watts, die im Orientexpress eine etwas unappetitliches Abenteuer erleben, ist im Krimiprogramm des WDR schon eine Seltsamkeit. Aber das hat seinen Grund. Die Geschichte ist eigentlich für die RIAS-Reihe ´Prof. van Dusen´ konzipiert gewesen, dort allerdings aufgrund des schaudererregenden Inhalts nicht umgesetzt worden. Kein Hinderungsgrund für den WDR, das Ganze nicht in leicht abgeänderter Form zu präsentieren. Zu Recht, denn die Folge wäre viel zu schade für die Schublade gewesen.
Die Hauptrolle übernimmt hier Klaus Herm, der zwar eine solide Leistung abliefert. Aber leider lässt sich durch die inhaltliche Nähe zur Van Dusen-Reihe, es schwer zuordnen, dass er hier nicht als Zulieferer Hutchinson Hatch, sondern als Ermittler selbst agiert. Diese Rolle steht ihm nicht sonderlich. Aber wie gesagt, die Leistung stimmt. Dies ist auch beim Rest des Cast der Fall, Beanstandungen gibt es keine.
Die Umsetzung kommt etwas einfacher daher. Man hat hier das Van Dusen-Konzept nur zu einem gewissen Teil kopiert. Das schadet der Geschichte aber keineswegs, denn für das Flair der aberwitzigen Geschichte zu transportieren, nutzt man die Möglichkeiten ausreichend.
Ein ungewöhnlicher Krimi, der sehr humorvoll, aber - wie der Titel schon sagt - auch schaudererregend ist. Wer Krimis mit einem deutlichen Augenzwinkern mag, der darf hier gerne zugreifen.»
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