""Er war schon damals seiner schlechten Sitten und seines ungezähmt sarkastischen Witzes wegen berüchtigt. Unstreitig ein Mann von Genie, der die Liste der unglücklichen Gelehrten vermehrt." So Wielands Urteil über Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-91), Dichter und Journalist, dem weniger sein ausschweifender Lebenswandel als die scharfe Gesellschaftskritik in seinen Gedichten und in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Deutsche Chronik" zum Verhängnis wurde. 1777 verschwand Schubart auf Befehl des württembergischen Herzogs Carl Eugen in der Festung Hohenasperg. Zehn Kerkerjahre wurde Schubart auf dem Hohenasperg gefangen gehalten. Das Hörspiel fügt seine leidenschaftlichen, expressiven Selbstaussagen zu halluzinatorischen Monologen und Dialogen. Am historischen Fall wird Zeitliches wie Überzeitliches sichtbar: die Zerstörbarkeit eines Menschen und seine Widerstandskraft."
Hubert Witt, 1935 in Breslau geboren, lebt in Leipzig. Germanistikstudium, Verlagslektor, zeitweilig Lehrer im Hochschuldienst. Initiator des Leipziger literarischen Herbstes, Mitglied des Sächsischen Kultursenats. Nachdichtungen von Lyrik, Aufsätze zur Literatur. Herausgeber, u. v. a. von "Der Fiedler vom Ghetto" (Jiddische Lyrik aus Polen) - "Erinnerungen an Brecht" - "Thinking It Over" (30 Stories from the GDR) - "Die nicht erloschenen Wörter" (Westdeutsche Lyrik seit 1945).
Ursendung: 26.03.1995
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