Ein spektakulärer Abgang, ein finaler Akt des Widerstands steht am Anfang vom Ende der Stück-Serie, die Sibylle Berg mit "Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden" abschließt. Wie fühlt es sich an, wenn ganz am Schluss das Leben, das man geführt hat, noch einmal an einem vorbeirauscht und sich nur Erinnerungen einstellen, die wenig beeindruckend sind. Was ist geblieben von den Sehnsüchten und Plänen, den Liebesbeziehungen, Freundschaften und Zweck-Allianzen, den Kämpfen gegen "das System" - von dem man unbemerkt doch stets ein Teil war? Und wie ernüchternd ist die Erkenntnis, dass die Welt, die man grundlegend verändern wollte, sich nach dem eigenen Verschwinden unverändert weiterdrehen wird? Und: Gibt es für all das Schuldige?
Sibylle Bergs Heldin durchquert in rabiatem Zeitraffer ein halbes Leben - von den gleichermaßen hoffnungs- wie anspruchsvollen Twenties in die Sackgasse eines öden Berufslebens im Vorschein der Verrentung. Nun ist sie angekommen unter ihresgleichen, Leuten, „die es geschafft haben, aber nicht richtig.“ Leuten, die gemeinsam haben, „dass andere für uns entscheiden.“ Damit soll jetzt Schluss sein. Ein für alle mal.
Sibylle Berg wurde 1968 in Weimar geboren, verließ 1984 die DDR und lebt heute als Autorin, Dramatikerin und Publizistin in Zürich. Sie hat zahlreiche Romane und Theater-stücke verfasst, die in 30 Sprachen übersetzt wurden.
Ursendung: 25.01.2021
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 25.01.2021
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