Alle paar Monate erregt ein sogenannter Kälberskandal die Gemüter. Zwangsmaßnahmen, Notschlachtungen und empfindliche Strafen reichen offenbar nicht aus, um Wiederholungen zu verhindern. Das Hörspiel macht deutlich, wie wirtschaftliche Zwänge und industrielle Machtstrukturen das Geschäft mit verbotenen Zusatzstoffen im Kälberfutter immer wieder neu erblühen lassen.
Georg Bühren (geb. 1955) schloss sein Studium der Germanistik und Kunst in Münster mit einem Dokumentarfilm über den Jugendstilmaler Heinrich Vogeler ab (SWF/NDR 1983). Danach arbeitete er als freier Filmproduzent für den WDR. Parallel arbeitete er für Radio Bremen, NDR und WDR für Feature und Hörspiel, vor allem im Bereich des regionalen Hörspiels, das er ab 1987 hauptberuflich für den WDR von Münster aus betreute. Von 1998 bis 2018 arbeitete Georg Bühren für die Kölner Dramaturgie des WDR-Hörspiels.
hoerspielTIPPs.net:«Auch wenn das Thema "Kälbermastskandale" nicht mehr so die Nachrichten regiert, wie es dies zur Zeit der Entstehung dieses Hörspiels tat, aktuell bleibt diese Produktion auch heute noch. Zumal dieser Plot auch beispielhaft für andere unlautere Methoden gelten kann, die man nutzen "muss", um wirtschaftlich oder gesellschaftlich am Ball zu bleiben. Insofern ist die grundsätzliche Botschaft recht zeitlos.
Georg Bühren nutzt hier die beschauliche Bühne des Mundarthörspiels, um über dieses ernste Thema bodenständig zu erzählen. Das Stück ist nicht nur interessant, sondern aufgrund der kernigen Charaktere auch höchst unterhaltsam. Zum Ende hin nimmt fast der volkstümliche Schwank ein wenig überhand, man rettet sich aber, in dem man diesem Happy-End nochmal einen Kontrapunkt hinten anstellt.
Die Produktion ist recht einfach gehalten. Die Geschichte spielt meist an Orten, die keine großartige Kulisse brauchen. Insofern liegt hier das Hauptaugenmerk der Umsetzung auf den Leistungen der einzelnen Sprecher. Die sind, wie nicht anders zu erwarten, sehr gut und geben keinen Grund zur Beanstandung.
Die Sprache stellt natürlich eine gewisse Hürde dar, zumal es hier zum Teil auch schon mal "hoch hergeht" und darunter die Verständlichkeit, zumindest für diejenigen Hörer, die nicht aus Norddeutschland stammen, etwas leidet.»
Ursendung: 03.02.1990
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