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Das Djatlow-Massaker

Originalhörspiel - ein Hörspiel von Robert Weber, SWR 2021


Am 25. Januar 1959 brechen sieben junge Männer und zwei junge Frauen zu einer knapp dreiwöchigen Expedition ins nördliche Uralgebirge auf. Unter Führung des dreiundzwanzigjährigen Funkingenieurstudenten Igor Djatlow planen sie, auf Skiern zum Cholat Sjachl zu wandern und dann weiter zum Otorten. 350 Kilometer durch verschneite Wälder, zwei hohe Berge und Temperaturen von minus dreißig Grad liegen vor ihnen, doch das schreckt die Gruppe nicht. Die jungen Männer und Frauen sind durchweg erfahrene Bergsteiger*innen und sie kennen sich in der Region aus, fast alle studieren am Polytechnischen Institut des Urals. Am 12. Februar wollen sie zurück in Vizhay sein, dem Dorf, von dem sie aufgebrochen sind.
Doch sie kommen nie dort an.

Neun Tage nach ihrer geplanten Rückkehr wird ein Suchtrupp zusammengestellt, der das verlassene Zelt der Gruppe in der Nähe des Cholat Sjachl findet. Es wurde von innen aufgeschlitzt und offenbar fluchtartig verlassen. Die Tagebücher und die Kamera liegen noch darin. Sie dokumentieren die Expedition bis zum 1. Februar, danach enden die Aufzeichnungen. In den folgenden Wochen werden die Leichen der neun Männer und Frauen geborgen. Sie sind nur spärlich bekleidet, einige sind sogar barfuß, viele weisen schwerste Verletzungen auf, deren Ursprung unerklärlich bleibt. Aber das ist nicht das einzig Rätselhafte. An einem Baumstamm in mehreren Metern Höhe finden sich Haut- und Muskelgewebsspuren, an einigen Kleidungsstücken wird stark erhöhte Strahlung gemessen, Teilnehmer einer anderen Expedition, die sich ebenfalls in der Region aufhalten, behaupten, in der Unglücksnacht orangerot leuchtende Kugeln am Himmel gesehen zu haben. Eine nachvollziehbare Erklärung für die unterschiedlichen Beobachtungen gibt es nicht. Vier Wochen später werden die Ermittlungen ohne Ergebnis abgeschlossen, in den Ermittlungsakten, die bis zum Fall der Sowjetunion unter Verschluss bleiben, heißt es lediglich: „Tod durch eine unbekannte, große Gewalt.“

Dafür schießen die Spekulationen ins Kraut. Mittlerweile gibt es 76 Theorien zu dem, was in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar im Ural vorgefallen sein könnte, und noch immer kommen neue Spekulationen dazu. Sie reichen von der Flucht der Gruppe vor einer Lawine über ihre Verfolgung durch Kriminelle, bis zum Auftauchen von Außerirdischen. Aber auch eine missglückte Geheimdienstoperation des KGB wird nicht ausgeschlossen. Und dann gibt es noch die Legende, die sich das indigene Volk der Mansi erzählt, das in der Nähe des Cholat Sjachl lebt und den Berg für verflucht hält. Eine Art russischer Yeti, der Menk, soll dort sein Unwesen treiben. „Geh nicht dorthin“, lautet denn auch der Name des Berges auf Mansi.

In seiner Hörspielserie verknüpft Robert Weber die mysteriösen Todesfälle am Djatlow-Pass und die Spekulationen, die sich um sie ranken, mit Ereignissen, die sich dreißig Jahre später abspielen. Der Sohn von Igor Djatlow, Reporter bei der „Pravda“ will herausfinden, was der Gruppe um seinen Vater wirklich zugestoßen ist, und macht sich auf in den Ural. Er trifft auf mörderische Staatsanwälte, grausame Exsträflinge und die sagenhafte Goldene Frau. Schamanismus und Kalter Krieg, Hollywood und Gulag gehen am Cholat Sjachl eine brisante Mischung ein - und was als normale Recherche eines „Pravda“-Reporters beginnt, endet in einer blutigen Abrechnung mit den Geistern der Vergangenheit.


Radio:Tipp der Hörspiel-Freunde

Vorstellung im OhrCast

Ursendung: 22.03.2021

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 08.03.2021

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