Das Stück führt zurück in die Wirren der Wiedertäuferzeit. Der Anführer Jan van Leiden gedachte ein Gottesreich auf Erden zu gründen. Nun aber hängt er in einem eisernen Käfig hoch über den Straßen der Stadt Münster, und ein wenig tiefer hängt sein Scharfrichter, der sich, als er noch mit den Füßen auf der Erde stand, über Mangel an Arbeit wahrlich nicht zu beklagen hatte. Beide werden umschwirrt vom Geschrei der Dohlen, die den Beginn ihrer Mahlzeit kaum noch abwarten können. Dennoch müssen sie warten, weil der Frone nur halbe Arbeit geleistet hat. Die Glieder hat er ihnen einzeln gebrochen, aber noch ist das Leben nicht entwichen. Und wo Leben ist, so sagt man, ist auch Hoffnung. Bei einem Geist wie Jan van Leiden aber mehr als das, nämlich Pläne für die Wiedergewinnung der Macht. Was ihm fehlt, ist einzig das Werkzeug. Es bietet sich in der unscheinbaren Gestalt des Turmbläsers, der nach langer Gegenwehr den Versprechungen und Drohungen des einst mächtigen Mannes erliegt. Dennoch tritt eine Wendung ein, die Jan van Leiden aus eigenem Willen Abstand von seinen Plänen nehmen lässt.
Ursendung: 05.04.1965
...
Unterstützen Sie hoerspieltipps.net.
Haben Sie einen Fehler auf dieser Seite gefunden? Haben Sie
Anmerkungen, Änderungswünsche zur dieser Präsentation
des Hörspiels?
Schicken Sie mir eine Mail mit einem kurzen Hinweis. Vielen Dank!