Erratische Blöcke
AudioArt - ein Hörspiel von Mauricio Kagel, SWR - hr 2008
⏰ 49 Min.
🎬 Regie:
Mauricio Kagel
Dramaturgie:
Frank Halbig,
Hans Burkhard Schlichting
Technische Realisierung:
Daniel Senger,
Wolfgang Rein
Regieassistenz:
Benno Schurr
🎼 Musik:
Mauricio Kagel
🎤 Mit:
Rainer Bock,
Corinna Kirchhoff,
Kirstin Petri,
Hans-Peter Hallwachs,
Doris Schade,
Ronald Spiess,
Hubertus Gertzen,
Ursula Illert,
Doris Wolters,
Lilly Marie Tschörtner,
Ayman Amro,
Marguerite Brisson,
Jaime Eduardo Araque Cepeda,
Wlodzimierz Garlicki,
Yuko Geiler,
Alexej Gloukhovskij,
Svetluse Groß,
Sarah van Loon,
Arlette Ni-Nkanga,
Tatjana Shuravel,
Franck Lamoureux,
Larissa Smirnova,
Andreas Szerda,
Olivia Toffolini
""Die diffusen Standorte, an denen man mittlerweile mit Hilfe der Mobiltelefone kommuniziert, sind längst keine privaten, sondern betont öffentliche Räume. Man könnte das als ein ´Kontinuum der Monologe mit austauschbaren Folien´ bezeichnen. Zu den wesentlichen Merkmalen der üblichen Verwendung gehören der Tempowechsel der Gespräche, ihre oft störende Lautstärke und die Dichte der gleichzeitig stattfindenden Telefonate. Das Material der "Erratischen Blöcke" fußt auf realitätsnahen Situationen - dessen Darstellung verfolgt jedoch nicht das gleiche Ziel, sondern beschreitet genau den umgekehrten Weg: durch Zuspitzung bestimmter Zusammenhänge wird auf eine andere, ebenso mögliche Wirklichkeit hingewiesen. Die Orte und Räume der akustischen Bilder wechseln oft mit der Geschwindigkeit eines Feuerwerks, dies entspricht auch der globalen Verwendung des Handys, die zu einer vielfältigen Polyphonie sui generis geführt hat. Eine schnelle Abfolge der Informationen, Telefonsignale und musikalischen Ereignisse sind darum Grundmaßstab der Montage - Durchsichtigkeit jedoch bleibt das wesentliche Ziel dieser Arbeit. Als Kontrast zu der dominierenden Transparenz der Textur finden im Verlauf des Stückes, und zwar in fast regelmäßigen Abständen, Verdichtungen von relativ kurzer Dauer statt - sie basieren hauptsächlich auf der Gleichzeitigkeit von verschiedenen Fassungen eines Abschnitts. Eine Polyphonie der Richtungen und Bewegungen mittels Schritten, laufenden Rollbändern (wie in manchen Flughäfen üblich), Rolltreppen, Verkehrsmittel aller Art inklusive Pferdekutschen und Straßenbahnen wird unter anderem Grundlage der räumlichen Artikulation." (Mauricio Kagel) Das Handy fragmentiert die Wirklichkeit in viele kleine Gesprächseinheiten. Mauricio Kagel setzt eine Auswahl dieser Einheiten zusammen zu einer Partitur der Wirklichkeit: Es geht um die ganz großen und die ganz kleinen Themen, es geht um Arbeit, um Liebe, um Tod, um Sport und die Weltpolitik, es geht um den Seniorenverein und wie wer wann zu wem steht. Aber es geht auch um die Sprache an sich: Kagel filtert Sprachextrakte heraus, aus der alltäglichen und der individuellen Sprache, aus den immer wiederkehrenden Mustern der Telefonsprache und der Informationsübermittlung einer Welt, die immer auf Achse ist. Das Mobiltelefon selbst wird zum Instrument, an und mit dem Kagel die Sprache und Welt der Gegenwart untersucht."
Ursendung: 06.05.2008
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