Ein Hörstück über „Frauenkörper“ oder weiblich identifizierte Existenzen als Projektionsflächen und Kampfplätze. In enge Räume und Kleider gezwängt legen sie Zeugnis ab von Sprachlosigkeit und Rebellion. Ein feministisches Manifest für Solidarität.
Prinzessin Selda, pixelgewordene Phantasieoberfläche, rekelt sich willenlos auf dem Bildschirm. Das Hungermädchen wartet auf das Verschwinden und ein anderes auf seine Mutter, die entschieden hat, das Haus nie wieder zu verlassen. Eine selbsternannte Rebellin probiert die Masken der Weiblichkeit, während sich eine andere fragt, wem eigentlich diese Hand da gehört, die sich mit ihrem Bein befasst. Dabei dröhnt der Chor der Bulimiker:innen durch die Textflächen.
Das Hörstück legt Zeugnis ab von Unzulänglichkeiten und Verletzungen, vom Aufgeben und dem Rückzug in die Sprachlosigkeit. Gleichzeitig ist der Text ein drängender poetischer Appell für Solidarität jenseits typisierender Vereinheitlichungen: eine vielstimmige Kampfansage an Deutungshoheiten und Weiblichkeitsideale. Die oft schmerzvolle Lebendigkeit weiblicher Verkörperungen ergreift das Wort.
Katja Brunner, geboren 1991 in Zürich, Theaterautorin. Sie studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel sowie Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Mülheimer Dramatikerpreis für „Von den Beinen zu kurz“. 2013 Nachwuchsdramatikerin des Jahres (Theater heute) und Einladung zum Heidelberger Stückemarkt. „Geister sind auch nur Menschen“ war 2018 als Finalist für den Hörspielpreis der Kriegsblinden nominiert.
Ursendung: 02.09.2021
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 01.11.2024
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