In "Sieben Gespräche um Trinkgeld" paradiert auf dem Frisörstuhl des Wilhelm Bürg, gespielt von Martin Flörchinger, eine Reihe von Mitläufern und Mittätern. In das Konzentrationslager vor den Toren der Kleinstadt hat jemand Lebensmittel eingeschmuggelt. Jeder, der sich bei Bürg Haare oder Bart stutzen lässt, ist verflochten in den Kreis derjenigen, die sich mit einem falschen Wort in Gefahr bringen könnten und sich doch von der Informationsdrehscheibe nützliche Hinweise auf den Täter erwarten. Wie unter einem Brennglas zeigt sich die Diktatur als Brutstätte von Charaktereigenschaften, die das Schlechteste zum Besten macht.
Hans-Jörg Dost wurde 1941 in Leipzig geboren und studierte in der Messestadt Theologie. Er arbeitete als evangelischer Pfarrer in verschiedenen Gemeinden Sachsens, in Erfurt und in der Steiermark. Seine überwiegend vom Rundfunk der DDR produzierten Hörspiele wurden in über zehn Sprachen übersetzt. 1989 begleitete er als Pfarrer in Erfurt die Bürgerbewegung und gehörte zu den Mitbegründern des Demokratischen Aufbruchs in Thüringen. Hans-Jörg Dost lebt in Dresden. Zu seinen bekanntesten Hörspielen zählen "Storm im Exil oder Was sie in Heiligenstadt hören wollen, müssen sie schon selber singen" (1990) oder "Das verschenkte Weinen" nach Werner Heiduczek (1982).
Ursendung: 06.03.1966
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