Lynn Zapatek putzt im Hotel Eden und sie putzt gründlich. Wo andere Zimmermädchen nichts mehr sehen, fängt es bei Lynn erst an. Immer länger bleibt sie in den Zimmern, gebannt von allem, was sie dort sieht und findet: Zettel, Bücher, Kulturbeutel, Medikamente.
Zunächst ist Lynn noch vorsichtig, dann wird sie immer dreister. Sie beschnuppert nicht nur die fremden Kleider, sie zieht sie auch an. An einem Dienstag hört sie den Schlüssel im Schlüsselloch und ihr bleibt nur ein einziger Zufluchtsort: Lynn kriecht unters Bett und verbringt die Nacht dort. Mit dem Gast über ihr.
Von nun an liegt sie jeden Dienstag unter den Betten der Gäste und lauscht auf das, was über ihr geschieht.
Das Zimmermädchen ist die intime Geschichte einer Suchenden, die wissen will, wie den Menschen gelingt, was ihr selbst so schwerfällt - das Leben. Eins ist sicher: Nach der Lektüre des Zimmermädchens wird man nie wieder in einem Hotel übernachten, ohne vorher unters Bett zu schauen.
Markus Orths, 1969 in Viersen geboren, studierte Romanistik, Anglistik und Philosophie. Seine Romane und Erzählungen wurden vielfach ausgezeichnet. Preise unter anderem: "Sir Walter Scott-Preis" (2006), Telekom-Austria-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Preis (2008). Orths lebt in Karlsruhe.
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