Heirat wider Willen
Hörspielbearbeitung - ein Hörspiel von Molière, ORF 1957
Molières Antiheld Sganarell, ein Mann im vorgerückten Alter, möchte heiraten. Zu spät stellt er jedoch fest, dass sich seine junge, hübsche Braut nicht für ihn, sondern für sein Geld interessiert. Molière kommentiert dies mit Schadenfreude und stellt die Verhältnisse auf den Kopf: Nicht die Frau wird – wie sonst – zur Heirat gezwungen, sondern der Mann. Molière schrieb diese Komödie 1664 als „Ballett für den König“ Ludwig XIV. Die Musik zwischen den Szenen komponierte Jean-Baptiste Lully. Molières „Heirat wider Willen“ steht heute im Schatten seiner großen Komödien, seine kulturgeschichtliche Bedeutung liegt im Versuch, Dichtung, Musik und Tanz zu einem Gesamtkunstwerk zu vereinen. „Heirat wider Willen“ wurde zu einer wichtigen Wegbereiterin der französischen Oper.
Hugo von Hofmannsthal hat sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit Molières Werken beschäftigt. Hofmannsthal schätzte an Molière „die Reinheit der Szenenführung“. Während der Arbeit am „Rosenkavalier“ 1909 übersetzte Hofmannsthal Molières „Heirat wider Willen“ ins Deutsche, „er übertrug den Pariser Dialog von 1664 in einen Wiener Dialog moderner Zeit. Die Umsetzung des Dialogs findet nicht so sehr in textlichen Veränderungen, die ja geringfügig sind, seinen Ausdruck, als in der Sageweise, im Tonfall. Die Sätze laden geradezu ein, wienerisch gesprochen zu werden…“ (zit. Wolfram Mauser). Hofmannsthals Fassung von „Heirat wider Willen“ wurde 1910 von Max Reinhardt inszeniert und in Berlin uraufgeführt.
Ursendung: 15.02.1957
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