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Das Spiel vom Kaspar, der Königin Tausendschön und der noch tausendmal schöneren Prinzessin Schneewittchen

Originalhörspiel - ein Hörspiel von Franz Fühmann, FH Berlin - Rundfunk der DDR 1990


Es geht um die bekannte Geschichte vom Schneewittchen, doch durch das Eingreifen des Kaspers und seiner Frau Grete wird dieses auf den Boden der Realität gestellt. Prinzessin Tausendschön wünscht sich ein Kind. Tausendmal schöner als sie, und dann muss sie mit der Eigenwilligkeit dieser Tochter leben. Als alle Emanzipationsversuche der Mutter scheitern und diese vor Ärger platz, tritt Schneewittchen an ihre Stelle. Der Kaspar und Grete haben den Lauf der Geschichte längst durchschaut, es beginnt alles wieder von vorn.

Franz Fühmann (geboren am 15. Januar 1922 Rokytnice nad Jizerou, gestorben 8. Juli 1984 Berlin) wurde als Erzähler, Essayist und Kinderbuchautor der DDR bekannt. Fühmann wuchs als Sohn eines Apothekers im Sudetenland auf. Er meldete sich 1939 freiwillig zum Reichsarbeitsdienst, wurde 1941 nach dem Notabitur zur Wehrmacht eingezogen. Im Mai 1945 sowjetische Kriegsgefangenschaft, 1947 Besuch einer sogenannten "Antifa-Schule"; Fühmann wandelte sich zum überzeugten Marxisten. Fühmann wurde 1949 aus der Gefangenschaft in die DDR nach Berlin entlassen, danach Funktionär der National-Demokratischen Partei Deutschlands (NPDP). Nachdem er wegen "politischer Verfehlungen" entlassen worden war, lebte Fühmann seit 1958 als freier Schriftsteller. Nach dem Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in Prag zog er sich aus dem Schriftstellerverband zurück.

Sein Werk prägte die ideologiekritische Aufarbeitung seines Verhältnisses zum Nationalsozialismus und dem orthodoxen Marxismus, so in seinem großen Trakl-Essay "Der Sturz des Engels: Erfahrungen mit Dichtung" (1982). Fühmann unterstützte in der Folge kontinuierlich in der DDR verfemte Autoren. 1976 beteiligte er sich am Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, behielt danach aber seinen Wohnsitz in der DDR bei. Fühmann übertrug auch Lyrik u.a. aus dem Tschechischen und Ungarischen und machte sich einen Namen als Nachdichter, so schrieb er Hörspiele nach Stücken von Shakespeare. Weitere Werke (Auswahl): "Kameraden" (1955), "Das Judenauto" (1962), "22 Tage oder Die Hälfte des Lebens" (1973), "Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel" (1982), "Im Berg. Texte und Dokumente aus dem Nachlass" (1991). Er erhielt u.a. den Heinrich-Mann-Preis (1956), den Lion-Feuchtwanger-Preis (1972) und Geschwister-Scholl-Preis (1982). Sein Briefwechsel mit Christa Wolf "Monsieur - wir finden uns wieder" erschien 1995 im Aufbau-Verlag.


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