In „FANIS“ geht es um nichts Geringeres als um die Entstehung der Welt und ihren Dingen – und von ihrem Verschwinden.
Die Südtiroler Autorin Anita Pichler (1948-1997) schreibt in ihren Erzählungen „Die Frauen aus Fanis“ von der Gründung eines Reiches. Es ist das Reich der Fanes, das geographisch mit der Hochalpe in den Dolomiten verbunden ist und Teil der ladinischen Erzähltradition.
Anita Pichler war die erste Südtiroler Autorin, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Ich habe sie relativ kurz vor ihrem frühen Tod für das Landesstudio Tirol zu ihrem Buch „Die Frauen aus Fanis“ interviewt. Ich konnte diese Begegnung nie vergessen.
Die Schriftstellerin hat gemeinsam mit der Sagenforscherin Ulrike Kindl das Gebiet der Fanes mit Block und Bleistift erwandert. Die bekannteste schriftliche Quelle dazu ist die Sammlung der Dolomitensagen von Karl Felix Wolf. Diese hat die Wissenschaftlerin analysiert und die Schriftstellerin hat daraus den Mythos neu erzählt.
Florian Kmet und ich haben uns in vielen Gesprächen und Proben den Erzählungen angenähert und daraus das Hörstück FANIS gemacht.
Ursula Scheidle
Die beiden in Wien lebenden Tiroler Künstler, der Musiker und Komponist Florian Kmet und die Autorin und Schauspielerin Ursula Scheidle, haben sich auf den Weg zurück in die Berge gemacht, aus denen sie selbst vor vielen Jahren aufgebrochen sind, und auf Spurensuche dieser teils sehr abstrakten Bilder, die den Erzählungen aus Fanis zugrunde liegen.
In ihrer Live-Performance erwecken die beiden den Mythos wieder zum Leben. Sie lassen Sprache mit Klang miteinander interagieren und erweitern so den Handlungsspielraum der Figuren. Dabei verleihen ihre eigenen prägenden Erfahrungen in den Bergwelten ihrer Kindheit, ihr Ausbrechen aus alten Strukturen und ihre Rückkehr den Geschichten einen spezifisch-persönlichen Ort und machen die zentralen Motive von Sehnsucht und Erfüllung, von Verlust und Tod, von Macht und Ohnmacht nachvollziehbar.
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