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Anatol

Hörspielbearbeitung - ein Hörspiel von Arthur Schnitzler, NDR 1965


Arthur Schnitzler ist für seine Dramen und Erzählungen ein typische Repräsentant des Wiener Impressionismus. Thema der meisten seiner Werke ist die dekadente Gesellschaft des Fin de Siècle mit ihrer satten und müden Resignation, dem nicht ganz ernst gemeinten Weltschmerz und ihrer gleichwohl graziösen Leichtlebigkeit.

Teil 1: Die Frage an das Schicksal
Anatol, der Held in Schnitzlers Einakter-Zyklus, ist ein Geschöpf dieser Zeit, ihr liebenswürdiges, etwas morbides Musterexemplar, ein großer Viveur von tiefsinnig-wienerischer Eigenart. Seine Melancholie, sein Skeptizismus, seine mangelnde Naivität verführen ihn zu fortwährender Selbstbeobachtung und Selbstanalyse. Nur in "unsterblichen Stunden" glaubt er, dem Gefängnis seiner Vereinzelung zu entkommen. Eigentlich aber sind seine Liebeleien nur eine Flucht in die Illusion, in ein Schein-Glück, Flucht vor dem Bewusstsein der Vergänglichkeit. Anatols Gesprächspartner, nicht Gegenspieler im Sinne dramatisch-zwischenmenschlicher Spannung, ist sein Freund Max. Er ist Zuhörer und Kommentator und gibt die Stichworte zu Anatols permanentem Monolog, zu dem Wechselspiel von Selbsttäuschung und ironischer Selbstentlarvung.
"Die Frage an das Schicksal" wurde angeregt durch die Beschäftigung des jungen Arztes Schnitzler mit Hypnose und Suggestion. Cora soll hypnotisiert und gefragt werden, ob sie Anatol treu sei. Obwohl das Experiment gelingt, wagt Anatol dennoch nicht die entscheidende Frage: die Wahrheit könnte schlimmer sein als der Zweifel.

Teil 2: Weihnachtseinkäufe
Anatol, der Held in Arthur Schnitzlers gleichnamigem Einakter-Zyklus, ist ein Geschöpf der Stadt Wien und ihrer dekadenten Gesellschaft vor der Jahrhundertwende. Er ist ihr liebenswürdig-melancholisches Musterexemplar, gleichermaßen bestimmt durch nicht ganz ernst gemeinten Weltschmerz, skeptische Selbstbeobachtung und eine dennoch graziöse Leichtlebigkeit.

Am Weihnachtsabend trifft Anatol die verheiratete Gabriele, die er einmal sehr geliebt hat. Gabriele hilft ihm, ein Geschenk für seine Freundin aus der "Vorstadt" auszusuchen. Der Gegensatz zwischen den erstarrten bürgerlichen Konventionen und dem Abenteuer einer natürlich wieder einmal "einmaligen" Liebe lässt das zarte und behutsame, freilich auch ironisch-spitze Gespräch um die versäumte Möglichkeit einer verbotenen, vielleicht jedoch wirklich einmaligen Liebe kreisen.

Teil 3: Episode
Anatol besucht Max in seinem Arbeitszimmer und bringt ihm ein Paket. Er will die Stadt verlassen, sich von seiner Vergangenheit befreien und daher alle Erinnerungen an seine früheren Geliebten – verewigt auf Papier – bei dem Freund zurücklassen. Anstatt sie zu verbrennen, möchte er gelegentlich in ihnen wühlen, um die alten Lieben wieder aufleben zu lassen.

Teil 4: Abschiedssoupé
Anatol und Max warten im Restaurant Sacher auf die Tänzerin Annie, die gerade ihre Ballettvorstellung beendet hat. Anatol möchte ein Abschiedssoupé mit ihr verbringen und sich von ihr trennen. Max soll ihm beistehen. Seit einer Woche soupiert er täglich mit Annie, ist jedoch nicht imstande, die Trennung auszusprechen.

Teil 5: Hochzeitsmorgen
An seinem Hochzeitsmorgen ist Anatol schlecht aufgelegt... Nach seinem Polterabend hat Anatol eine neue Affäre mit Ilona begonnen - und diese hat in Anatols Schlafzimmer geführt. Das muss Anatol seinem Trauzeugen Max gestehen, zugleich aber auch Ilona, dass er in wenigen Stunden mit einer anderen vermählt sein wird. Ilona ist von Max nur mit dem Hinweis zu trösten, dass sie ja nicht die Betrogene sei und Anatols Ehe der Liebe zu ihr nur förderlich sein werde.

Teil 6: Anatols Größenwahn
"Anatols Größenwahn" wurde erst 1932 in Wien uraufgeführt. Anatol ist darin ein alternder Abenteurer und Charmeur, noch einmal wiederholt sich das Wechselspiel von Skepsis und Illusion. In einem Lokal macht Anatol dem Freund Max gegenüber sein tief melancholisches Liebestestament: ".. mein Herz setzt seinen letzten Willen auf". Aber macht er sich nicht wieder selbst etwas vor?


Ursendung: 21.02.1965

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 01.03.2022

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