In Mexiko herrschen kriminelle Kartelle über Zivilbevölkerung, Polizei und Justiz. Menschen verschwinden, werden ermordet, ihre Körper nie gefunden. Angehörige machen sich auf die Suche. Ein Hörspiel aus Interviews und Augenzeugenberichten.
„Campo“ bedeutet Feld, Gelände, Land, aber auch: Schlachtfeld ? oder Acker. So vieldeutig ist Mexiko: „ein fruchtbares Land. In Mexiko sät man Körper.“
Las Rastreadoras, die Spurensucherinnen, sind eine Gruppe von Frauen, die Angehörige verloren haben. Sie verschwanden. Der Sohn, die Tochter, der Mann, der Vater. Entführt, gefoltert, getötet, verscharrt. Irgendwo. Wie sollen sie Abschied nehmen, trauern? Alleingelassen von einer schlecht ausgestatteten und korrupten Polizei und Justiz, bedroht von mächtigen Kriminellen der Drogenkartelle, machen sie sich selbst auf die Suche. Mit Schaufel und Hacke graben sie nach den Knochen ihrer Liebsten. Die Autorin hat an Suchaktionen teilgenommen, mit Hinterbliebenen, Polizistinnen und Rechtsmedizinerinnen gesprochen, und fragt sich zugleich, warum sie das alles aufnehmen muss und wer ihr überhaupt das Recht gibt, darüber zu sprechen.
Laura Uribe, geboren 1984 in Mexiko, ist Performance-Künstlerin, Journalistin, Autorin und Regisseurin. Ihre Arbeiten sind politisch geprägt und haben oftmals dokumentarischen Charakter. Ihre Inszenierung „Mare Nostrum“ war als Gastspiel auf vielen europäischen Bühnen zu sehen. „Campo“ entstand im Rahmen des internationalen Dramatiker:innenlabors „Out of Sight“, einem Kooperationsprojekt des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB), des Maxim Gorki Theaters/StudioR, des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben (NIDS), der Robert Bosch Stiftung und des Schauspiel Stuttgart, das sich mit dem Thema „Verschwinden“ befasste.
🔥 Hörspiel des Monats Juli 2022
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 27.07.2022
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 22.07.2022
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