Bad Mergentheim im letzten September: Der zehnjährige Niklas Geiger wurde ermordet. Eindeutig eine Sexualstraftat. Niklas wurde getötet, weil er sich gegen den Täter zur Wehr setzte. Nur zwanzig Kilometer weiter in Rohnburg wird kurz vor Weihnachten Marius Schindler, acht Jahre, mit einer Plastiktüte erstickt. Es gibt kaum verwertbare Spuren, das Motiv ist unklar und keine Verdächtigen. Im April, in Hohenlohe verschwindet Lara Schaub, zwölf, aus Creglingen. Die SoKo durchkämmt mit Freiwilligen die Gegend. Ihr Fahrrad wird im Wald gefunden. Kriminaloberrat Xaver Finkbeiner und Nina Brändle haben einmal mehr Gelegenheit, ihre unkonventionellen Ermittlungsmethoden anzuwenden. Sie besuchen die Tatorte und stoßen im rauen Hohenlohe auf heftigen Widerstand: Es gibt keine brauchbaren Zeugen. Die Kinder, die etwas gesehen haben, blocken ab. Die Polizeibeamten vor Ort machen Dienst nach Vorschrift. Weil sich Nina Brändle aber nicht abwimmeln lässt und Finkbeiner seiner männlichen Intuition folgt, kommen Abgründe ans Tageslicht, mit denen niemand gerechnet hat.
hoerspielTIPPs.net:«Nach zwei guten Einträgen von Christine Lehmann als Autorin für den Radiotatort des SWR, zeichnet sich nun das Duo Friedrich Ani und Uta Maria Heim, bislang Dramaturgin der SWR-Radiotatorte, für den dritten Einsatz von Finkbeiner und Brändle verantwortlich. Die Dramaturgie übernahm Ekkehard Skoruppa, Hörspielchef des SWR und "Kopf" des ARD-Radiotatortes.
Auch der dritte Fall hat es wieder in sich. Das Thema ist klug gewählt, denn es lässt - egal ob Fiktion oder Realität - niemanden kalt. Natürlich genügt dies aber noch lange nicht, um auch einen guten Tatort zu produzieren. Aber auch der Rest kann sich durchaus hören lassen. Die Geschichte ist recht dicht gepackt, was daran liegt, dass hier zunächst drei Verbrechen im Fokus stehen, die alle recht unterschiedlich sind und nur die gemeinsamen Nenner haben, dass Kinder betroffen sind und ein gewisser räumlicher Zusammenhang besteht.
Schnell sortiert sich aber das Geschehen und nach und nach findet auch alles seine Lösung. Letzlich nimmt den größen Raum der Fall Marius Schindler ein, hinter der allerdings auch die ungewöhnlicheste Geschichte steckt.
Recht gut gelöst ist dabei insgesamt die Frage nach den Verdächtigen, diese sind zahlreich, und dem Autorenduo gelingt es immer wieder, den Hörer auf falsche Fährten zu locken.
Auch die Umsetzung überzeugt. Dem SWR schafft es meines Erachtens von allen Sendern am besten, regional - auch in der Sprache - verwurzelte Geschichten zu erzählen und doch auch für Hörer jenseits des eigenen Sendebereichs verständlich zu bleiben. Hier regiert der Dialekt sogar in den Hauptrollen, sowohl beim Badener Finkbeiner, als auch bei der Schwäbin Brändle. Allein diese Teammischung aus Gegensätzen sorgt schon für einen unterhaltsamen Rahmen. Allerdings muss dieser hier zugunsten der großen Geschichte, in den Hintergrund weichen.
Den Dialekt gibt es aber auch in den Nebenrollen und allein das sorgt neben einem ausgewogenen Gefüge innerhalb der Rollen auch für eine recht glaubwürdige Kulisse.
Günter Maurer lässt die Figuren hier sehr gut agieren. Angenehm weit weg von der Volkstümelei gelingt es, einen ernstzunehmenden Krimi zu erzählen. Das stimmige Gesamtbild der ersten Folgen ist auch hier wiederzufinden. Letztlich sorgt auch dies dafür, dass auch der neue Radiotatort des SWR erneut eine gelungene Sache ist. »
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