Claire Zachanassian, nach einer Ehe mit einem Ölmilliardär reich geworden, kehrt in ihre Heimatstadt zurück, wo man sie vor vielen Jahren als junges Mädchen vertrieben und als Dirne gebrand- markt hat, weil sie – ledig – ein Kind des Güllener Bürgers Alfred Ill erwartete. Das einst blühende Güllen ist arm geworden. Die Einwohner erwarten ein Wunder von der reichen Claire. Und sie ist auch bereit zu helfen – unter der Bedingung, dass man Alfred tötet, den sie einst geliebt und dem sie die Demütigung in der Jugend nie verziehen hat. Zunächst lehnen die Güllener entrüstet den Vorschlag ab ...
"Wie der Held der griechischen Tragödie ist die Hauptperson als der Einzelne schuldig, doch nachdem der Einzelne seine Schuld eingesehen und durch seinen Tod gesühnt hat, wird die Gesellschaft, die bei Sophokles durch den Vollzug der Gerechtigkeit am Einzelnen mit entsühnt wird, nun schuldig." (der Autor)
Friedrich Dürrenmatt (1921-1990), Sohn eines protestantischen Pfarrers, studierte in Bern und Zürich Literatur, Philosophie und Naturwissenschaft. Den Wunsch, Zeichner und Maler zu werden, gab er zugunsten des Schreibens auf. Er arbeitete zunächst als Theaterkritiker, Kriminalautor, verfasste Sketche für das Kabarett und hatte dann erste größere Erfolge mit Theaterstücken und Hörspielen, die ihm zahlreiche Preise einbrachten.
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