Magneto Mori: Brussels
AudioArt - ein Hörspiel von Mark Vernon, EIG 2023
⏰ ca. 60 Min.
Im dritten Teil seiner Serie widmet sich der in Glasgow lebende Radiokünstler Mark Vernon der Stadt Brüssel. Im ersten und zweiten Teil dokumentierte er Wien und die irische Stadt Kilfinane.
"Magneto Mori: Brussels" ist eine prozessbasierte Radioarbeit, die das kollektive Gedächtnis der Brüsseler Bevölkerung erforscht und sie mit den Umgebungsgeräuschen der Stadt zu neuen und unerwarteten Erzählungen verschränkt. Es ist eine Erkundung von Tonbandaufnahmen als eine Form der Erinnerungsspeicherung und der absichtlichen Verfremdung, Aushöhlung und des Verfalls von gegenwärtigen Geräuschen, um ihre Chronologie zu durchbrechen, die Gegenwart zu historisieren und die Auswirkungen der Zeit zu beschleunigen. Die Gegenüberstellung und Kombination dieser Klänge mit Aufnahmen höherer Qualität lenkt die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Zeitstrukturen, die ein wesentlicher (wenn auch weitgehend unbeachteter) Bestandteil jeder Komposition sind, die nicht in Echtzeit abläuft.
Ziel war es, ein "Erinnerungsband" zu erstellen, das ein Audioporträt der Stadt und ihrer Menschen darstellt. Dazu wurden die Teilnehmer:innen gebeten, sich an ihre frühesten oder lebendigsten Erinnerungen zu erinnern und diese direkt auf ein bereitgestelltes Tonband aufzunehmen. Auf der anderen Seite des Bandes wurden die alltäglichen Geräusche der Stadt aufgezeichnet.
Durch eine Reihe von Prozessen, die die Komplexität und Zerbrechlichkeit des menschlichen Gedächtnisses widerspiegeln, wurde dieses "Erinnerungsband" dann fragmentiert, zerknüllt, korrodiert, teilweise mit Magneten gelöscht, 10 Tage lang in der Erde vergraben und schließlich ausgegraben und rekonstruiert. Während dieses Prozesses werden die Erinnerungen buchstäblich gelöscht, und die verbleibenden Fragmente werden zusammen mit den Feldaufnahmen in einer zufälligen Reihenfolge wieder zusammengefügt. In einigen Fällen hat sich Vernon dafür entschieden, Teile dieser fehlenden Erinnerungen mit Hilfe von Kopien der Originalaufnahmen zu rekonstruieren.
Letztendlich stellt sich die Frage, ob dieses Porträt der Stadt und ihrer Bewohner:innen durch das Rauschen und den Nebel dieser verfallenen magnetischen Erinnerungen noch in irgendeiner Weise erkennbar ist.
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