Im November 1947 bot der französische Rundfunk dem literarischen Exzentriker Antonin Artaud an, für die Sendung „La voix des poètes“ einen radiophonen Vortrag zu erarbeiten. Das Ergebnis war so radikal, dass es jahrzehntelang nicht gesendet werden durfte.
Kurz vor seinem Tod produzierte der französische Dramatiker Antonin Artaud sein einziges Hörspiel: „Pour en finir avec le jugement de Dieu“ („Schluss mit dem Gottesgericht“) ist eine radikale Abrechnung mit der Gesellschaft, der Kirche und der Psychiatrie, die Artaud neun Jahre lang eingesperrt hatte. Mit Schreien, Geräuschen, Obszönitäten und beißender Ironie entfaltet Artaud sein „Theater der Grausamkeit“ im Radio. Das Hörspiel wurde jedoch einen Tag vor dem Sendetermin „wegen Ungebührlichkeit“ aus dem Programm genommen.
Zweisprachige Fassung in Stereo: links das französische Original, rechts die deutsche Übersetzung.
Antonin Artaud (1896-1948) war Lyriker, Dramatiker, Theatermacher. Das von ihm entwickelte Konzept „Theater der Grausamkeit“ war wegweisend für nicht-darstellende Aufführungsformate wie die Performance. Ihm ging es um existentielle Grenzerfahrungen, sowohl für die Menschen auf der Bühne als auch für all jene auf den Stühlen um sie herum.
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