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Intensivstation oder Das unveränderte pflanzenhafte Dahinvegetieren

Originalhörspiel - ein Hörspiel von Christoph Gahl, hr - RIAS 1989


Manchmal wird das Weiterleben zur Qual. Das erkennt der Patient Lorenz unter dem gnadenlosen Zugriff seiner „Wiederbelebungstechniker“. Dabei werden die Grenzen zwischen Sinn und Absurdität ebenso deutlich wie durchlässig.

„Leben und leben lassen ist bis heute ein geflügeltes Wort, das uns leichter vom Munde geht, als es sich in Taten umsetzen lässt. Sterben und sterben lassen hingegen sagt so leicht keiner. Anders als in früheren Jahrhunderten und in anderen Kulturen gehört in der technischen Zivilisation das Sterben nicht zum Leben. Die einzige Sterbehilfe in unserer Gesellschaft ist die Anstiftung zur totalen Verdrängung von Tod und Sterblichkeit. Warum aber wird das Wissen vom Tode aus dem Bewusstsein verdrängt? Warum wird sterbenskrankes Leben durch alle nur denkbaren technischen Raffinessen künstlich verlängert, anstatt auch die letzten Stunden humaner zu machen? Wer solche Fragen stellt, der stößt auf einen Zusammenhang zwischen verdrängter Todesfurcht und unbewältigter Lebensangst, der begreift den totalen Fortschrittsglauben als ein Stück Beschwichtigungsideologie.“ (Christoph Gahl)


Christoph Gahl, geboren 1939 in Weißwasser, ist Schriftsteller. Er schreibt Hörspiele, Fernsehspiele, Kinderbücher und Erzählungen. „Intensivstation oder das unveränderte pflanzenhafte Dahinvegetieren“ wurde 1981 mit dem Prix Italia ausgezeichnet.

🔥 Prix Italia 1981

Ursendung: 22.09.1980

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