""Meine Arbeit besteht eher im Erkunden des Mediums Film als darin, ein vorgefasstes Ziel zu erreichen." So beschreibt die Filmtheoretikerin und -pionierin, Maya Deren, ihren Antrieb. Als Literaturstudentin im New York der 1940er Jahre entdeckt sie - die 1922 als Elenora Derenkovskaja mit ihrer Familie aus der Ukraine in die USA geflohen war - ihre Liebe zum noch jungen Medium und dreht, schreibt und produziert bald mit wenig Budget Filme, die bis heute als Meilensteine des Experimentalfilms gelten. Künstler und Künstlerinnen wie André Breton, Marcel Duchamp, John Cage und Anaïs Nin gehören zu ihren Bekannten und werden von ihr persönlich gecastet: "Sei morgen früh um sieben am Central Park, Eingang 59. Straße. Wir müssen drehen, ehe die Leute kommen. Nimm dir ein Taxi, Anäis. Ich zahl es dir." 1943 realisierte sie mit ihrem damaligen Mann Alexander Hammid den Kurzfilm Meshes of the Afternoon, der ihr Durchbruch werden sollte. Deren spielte darin mit betörender Leinwandpräsenz die Hauptrolle und gewann für den Film als erste Frau und als erste US-Amerikanerin auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den Grand Prix International für 16-mm-Experimentalfilm. Es folgten ihre Kurzfilme At Land, The private Life of a Cat, A Study in Choreography for Camera und andere Werke.
Deren erforscht mit der Linse künstlerische Räume und setzt sich mit der Poetik des Mediums Film jenseits von Erzählung auseinander: "Ein wirklich kreatives Kunstwerk schafft eine neue Realität und stellt selbst eine Erfahrung dar, im Gegensatz zum rein beschreibenden Versuch." 1947 ging sie für acht Monate nach Haiti. Ihre 18 Gepäckstücke bestanden überwiegend aus 16-Millimeter-Filmausrüstung, Kameras, Stativen, rohem Filmmaterial, Equipment für Tonaufnahmen und Standfotografie. Auch auf weiteren Reisen drehte sie in Haiti viele Stunden Film über Voodoo-Rituale, nahm selbst an Zeremonien teil und wurde zur Expertin: Ihr Buch über Voodoo, Divine Horsemen. The Living Gods of Haiti (1953), gilt bis heute als eines der wichtigsten zum Thema.
Gepriesen für ihre Vielfältigkeit, Willensstärke und Persönlichkeit - Anäis Nin beschreibt "ihr eckiges, starkes Gesicht, wie ein Botticelli” und stärker noch "ihre entschiedene Stimme", "eine Künstlerin, die nahtlos von der Dichtung zum Tanz, vom Tanz zum Film überging und dabei all diese Formen und noch ganz andere miteinander kombinierte" - zweifelte Deren immer wieder an sich und versuchte, in Tagebucheinträgen und mit dem Schreiben von Briefen an ihr alter Ego Halt zu finden. Die Hörspielmacherin Ulrike Haage nähert sich Maya Deren über Aufzeichnungen, Briefe, Essays, Interviews an. "Ihre Gedichte und Tagebuchnotizen zeugen von einem starken Wunsch nach Freiheit und körperlichem Ausdruck außerhalb jeglicher Normen, was mich als Künstlerin natürlich besonders inspiriert hat." (Ulrike Haage)."
Ursendung: 29.09.2023
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 28.09.2023
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