Eine jener Komödien, die längst als zeitlos in die Literaturgeschichte eingegangen sind und die schon Goethe zu enthusiastischen Äußerungen gegenüber Eckermann veranlassten, ist Molières Bühnenstück "Der eingebildete Kranke". Nicht zuletzt liegt dieser Erfolg in den immer wieder bewährten Motiven und Charakteren der französischen Komödie begründet und in dem ewig neuen reizvollen Sujet: ein Vater will seine Tochter nicht mit deren Geliebten, sondern mit einem ihm genehmen Mann, einem jungen Arzt, verheiraten, weil er sich hierdurch für seine zahlreichen eingebildeten Krankheiten eine ständige und billige Betreuung verspricht. Als seine Tochter diesem Heiratsplan Widerstand entgegensetzt, beschließt er auf Veranlassung seiner zweiten Frau, das Mädchen ins Kloster zu schicken. aber auf Anraten seiner Wirtschafterin, einer jener urwüchsigen, klugen und witzigen Dienerinnen, die Molière so gerne auf die Bühne brachte, fasst er den Entschluss, die Gesinnung seiner Frau und seiner Tochter zu erproben, indem er sich tot stellt.
Jean Babtiste Poquelin, genannt Molière, starb 1673 mit 51 Jahren kurz nach der Uraufführung seiner Komödie "Der eingebildete Kranke".
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