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Oben auf dem „Z-Berg“ wohnen seit 200 Jahren Sinti, die längst ‚normale‘ Bürger‘ sind. Während des Nationalsozialismus wird die Hälfte von ihnen nach Auschwitz deportiert. Von 139 Menschen kehren 11 zurück. Was ist davor passiert ? und was danach? Ein Hörspiel über Defizite und Probleme in der Erinnerungskultur.
Gerda ist die Nichte von Theo und will wissen, was er ab 1932 in der kleinen Gemeinde erlebte, als ein NSDAP-Mitglied Bürgermeister wurde und die Menschen im Nordviertel zunehmend unter Druck gerieten. „Onkel Theo, ihr hattet aber mitbekommen, dass die Juden wegkamen. … Seid ihr denn da nicht auf die Idee gekommen, dass das, was den Juden passiert, dass Euch das auch passieren könnte?“ „Dass uns das passiert?! Nein!“
Im Nordviertel leben Menschen wie anderswo im Ort. Mit einem kleinen, unsichtbaren Unterschied: Sie sind Sinti-Nachfahren. Die Verfolgung beginnt mit Körper-Vermessungen und Adressenlisten, es folgen nächtliche Ausgangssperren, Schulausschluss und andere starke Reglementierungen. Sie sind „Bürger zweiter Klasse“, die Schikanen nehmen zu. Vom ‚Erbgesundheitsgericht‘ wird bei vielen Kindern „angeborener Schwachsinn“ diagnostiziert und die Sterilisierung empfohlen. 1943 verschwinden ganze Familien aus dem Nordviertel in einem Zug, der sie nach Ausschwitz-Birkenau bringt. Später will keiner der Verantwortlichen im Ort damit zu tun gehabt haben. Aber auch die Nachfahren der Deportierten und Ermordeten, ‚normale Bürger‘, scheuen die Erinnerung an das, was ihnen, ihren Familien und Nachbarn angetan wurde.
Ein Hörspiel mit Original-Dokumenten nach einer wahren Begebenheit.
Annette Kufner, geboren 1988 in Siegen, arbeitet als freie Redakteurin für den Hörfunk und als Künstlerin in Berlin. Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie in Kanada und Frankreich, später Malerei-Master in Leipzig. „Keine Namen, niemand“ ist ihre erste Hörspielarbeit.
Ursendung: 10.03.2024
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 08.03.2024
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